Kokain im Blut - Fahrerlaubnisentzug droht bei Fahren unter Koks !

Von fachanwalt.de-Redaktion, letzte Bearbeitung am: 25. September 2023

Kokain wird in seinem Ursprung aus diversen Arten von Cocasträuchen gewonnen. Kokain ist ein aus der Bestimmungsgruppe der Stimulanzien stammendes Alkaloid, das Hauptalkaloid der Pflanze. Das bekannte Derivat, das pulver- oder steinartige Kokain, hat die chemische Bezeichnung Kokainhydrchlorid. Es hat einen bitteren Geschmack, keinen Geruch. Kokainkonsum ist in Deutschland verboten. Bereits der einmalige Konsum von Kokain führt zum Entzug der Fahrerlaubnis, so ein Urteil des VG Trier vom 18. Januar 2016 (Az.: 1 L 3706/15.TR).

Kokain - Konsum

Kokain  (© vchalup / fotolia.com)
Kokain (© vchalup / fotolia.com)
Da Kokain betäubend auf die Schleimhäute wirkt, reibt sich ein Konsument, um die Qualität der Ware zu überprüfen, das Pulver ins Zahnfleisch. Der Grad der Betäubung zeigt die Qualität des Kokains an. Kokain kann, wenn man es einer speziellen Behandlung unterzieht, geraucht werden, als Pulver geschnupft oder auch gespritzt werden. Das Kokain, das man auf dem Schwarzmarkt erhält, hat in der Regel einen Wirkstoffgehalt von etwa 30 bis 50 Prozent. Zumeist jedoch ist die Droge gestreckt mit anderen Wirkstoffen wie beispielsweise mit Amphetamin oder Coffein. Auch nicht-psychoaktive Bestandteile sind eine beliebtes Mittel, um die Droge zu strecken. Hier kommen Traubenzucker, Lidocain, Milchzucker oder auch Zuckeralkohol zum Einsatz. Die Wirkung wird beim Schnupfen nach zwei bis drei Minuten einsetzen, die Wirkung dauert etwa über eine halbe Stunde an. Beim Spritzen oder Rauchen dauert es nur Sekunden, die Wirkung ist ein wenig kürzer als bei der Intoxikation über die Schleimhäute. Kokain hat die Eigenschaft, die Dopaminmenge in den synaptischen Spalten des Gehirns zu maximieren. So beeinflusst es Motorik und Emotionen, die Wahrnehmung des Users.

Kokain - Nachweisbarkeit

Mit einer Blutuntersuchung kann Kokain selber noch etwa sechs Stunden nach der Einnahme nachgewiesen werden. Was jedoch wesentlich wichtiger ist, wie auch bei anderen Nachweisführungen zu Drogen, sind die Abbauprodukte. Kokain, welches nahezu vollständig von der Leber abgebaut wird, materialisiert sich, indem seine chemischen Elemente durch Hydrolyse aufgespalten werden, in dem Abfallprodukt Benzoylecgonin, das im Blut noch etwa 1 Woche zu finden ist.

Im Urin dagegen bleibt Kokain bis zu 18 Stunden nachweisbar, das Abbauprodukt ungefähr vier Tage. Ist der Untersuchte jemand, der häufig kokst, wird sich das Benzoylecgonin über einen Zeitraum von 18 bis 32 Tage finden.

Ein Langzeitnachweis aller Drogen, die der Betroffene konsumiert hat, ist über die Haaranalyse möglich. Hier kann, bei Trägern von Langhaarfrisuren, über Jahre der Konsum von Koks, Cannabis, Speed, - letztlich allen bekannten Drogen nachgewiesen werden. Eine andere Ebene der Nachweisbarkeit ist der Nachweis des Konsums durch Auffindung von Kokspartikeln. Dazu sind heutzutage längst keine Hunde mehr notwendig, auch wenn sie noch häufig zum Einsatz kommen. Mit Hilfe der Wissenschaft ist es mittlerweile möglich, wesentlich weniger als Nanogramms zu isolieren, die Nasen der Spektralanalyse sind besser als die von Säugetieren.

Folgen

Eines gleich vorneweg: Wer mit harten Drogen erwischt wird, ist seinen Führerschein los. Es wird kein Fahrverbot ausgesprochen, sondern direkt die Fahrerlaubnis entzogen.

  • VG Gelsenkirchen 27.Mai 2009, Az.: 7 K 4440/08
    Die Einnahme von Kokain schließt die Kraftfahreignung grundsätzlich aus. Es ist nicht einmal erforderlich, dass unter der Wirkung eines solchen Mittels ein Kraftfahrzeug im Straßenverkehr geführt worden ist.
  • VG Gelsenkirchen 29. Juli 2009, Az.: 7 L 699/09
    Schon der einmalige Konsum harter Drogen ist grundsätzlich ausreichend, die Kraftfahreignung zu verneinen. Insoweit schließt die Einnahme von Kokain die Kraftfahreignung unabhängig davon aus, ob dadurch die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt worden ist oder nicht. Es kommt nicht einmal darauf an, ob unter der Wirkung dieser harten Droge ein Kraftfahrzeug geführt worden ist.

Drei Instanzen können beteiligt sein, wenn es um Betäubungsmittel im Straßenverkehr geht. Das Gericht kann Geld- oder Freiheitsstrafen, ein Fahrverbot von ein bis drei Monaten, die Entziehung der Fahrerlaubnis sowie die Sperre zur Neuerteilung für eine Dauer von sechs Monaten bis zu fünf Jahren aussprechen. Wer mit Kokain oder irgendeiner anderen Droge außer Alkohol und Cannabis kontrolliert wird, darf davon ausgehen, dass man ihm den Verdacht auf eine Straftat nach § 315 c StGB anhängt, nämlich die „Gefährdung des Straßenverkehrs“. Neben einer Geldstrafe oder Freiheitsstrafe ist Nebenfolge, dass die Fahrerlaubnis entzogen wird.

Außerdem gibt es den Tatbestand des Fahrens unter dem Einfluss von illegalen Substanzen, der strafrechtlich relevante Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz, auch der Besitz, wenn die Beamten noch etwas finden. Weiter kann es ein Bußgeldverfahren wegen einer begangenen Ordnungswidrigkeit geben, das nach § 24 StVG ein Bußgeld und eine Menge Punkte, nämlich drei, nach sich ziehen wird. Zudem wird die Fahrerlaubnisbehörde eine MPU anordnen, wenn man die Fahrerlaubnis wieder erlangen möchte.

Verkehrskontrolle - wie verhalten?

Verkehrskontrolle (©  Rico Löb - fotolia.com)
Verkehrskontrolle (© Rico Löb - fotolia.com)
Auch wenn ein Konsum verneint wurde, können die Beamten einen zu einem sogenannten Vortest auffordern. Das kann ein Speichel-, Urin-, oder Schweißtest sein. Auch der Test auf Atemalkohol ist ein Vortest. Zu keinem der Tests kann man von den Beamten gezwungen werden, so dass diese Tests grundsätzlich freiwillig sind; den Schweißtest allerdings, ebenfalls mit einem Verfahren namens DrugWipe®, können die Beamten durchführen. Bei der von DrugWipe® verwandten Methodik wird mit Antikörpern gearbeitet, welche die gängigsten Drogen recht zuverlässig identifizieren. Die Firma, die hinter dem Markenzeichen steht, ist sehr rührig in der Entwicklung von kommerziell ausgereiften Methoden zur Aufspürung auch noch so geringer Mengen von Drogen. Jedenfalls ist eine Kontrolle am Straßenrand keine erbauliche Situation.

Wie weit können die Gesetzeshüter gehen? Kontrollen im Verkehr sind meistens „Schleierkontrollen“. Das heißt, die Beamten wählen, ihrem Erfahrungsschatz entsprechend, beliebig Fahrzeuge aus. Dann geht es um das Erscheinungsbild des „typischen Drogenkonsumenten“. Auch hier sind die Erfahrungswerte der BeamtInnen gefragt. Junge Leute passen eher in das Erscheinungsbild. Nun wird der Beamte sein Augenmerk auf die sogenannte „zweigeteilte Aufmerksamkeit“ legen. Wer schon bei der Übergabe von Fahrzeugpapieren unsicher oder nervös ist, macht sich verdächtig. Mit einem „Romberg-Test“ kann eine Störung des Gleichgewichts offenbar werden. Es sieht nun so aus, dass, wenn alle Tests vor Ort verweigert werden, die Beamten einen Bluttest vom Richter beantragen müssen. Sie benötigen einen Gerichtsbeschluss, den sie jedoch in aller Regel innerhalb von 10 Minuten auf dem Handy haben. Nun muss der Bluttest durchgeführt werden, die Kosten, sollte er positiv ausfallen, trägt der Kontrollierte. Das sind einige hundert Euro.

FAQ zu Führerschein und Kokain

Was ist der Führerschein?

Der Führerschein ist ein amtlicher Nachweis, der die Fahrerlaubnis einer Person dokumentiert. Er berechtigt zum Führen bestimmter Fahrzeuge im öffentlichen Straßenverkehr. Der Führerschein wird in der Regel von den zuständigen Straßenverkehrsbehörden ausgestellt und ist in der gesamten Europäischen Union gültig.

Was ist Kokain?

Kokain ist eine psychoaktive Substanz, die aus den Blättern des Kokabaums gewonnen wird. Es ist ein starkes Stimulans und führt zu erhöhter Konzentration, gesteigerter Euphorie und gesteigertem Selbstbewusstsein. Kokain ist in vielen Ländern illegal und steht auf der Liste der verbotenen Substanzen.

Darf man mit Kokain im Blut Auto fahren?

Nein, der Konsum von Kokain vor dem Führen eines Fahrzeugs ist illegal und kann schwerwiegende Konsequenzen haben. Der Konsum von Drogen, einschließlich Kokain, beeinträchtigt die Fahrtauglichkeit einer Person erheblich. Kokain vermindert die Reaktionszeit, führt zu Übermut und gesteigertem Selbstbewusstsein, was das Unfallrisiko erhöht.

Was passiert, wenn man unter Kokaineinfluss Auto fährt?

Wer unter Kokaineinfluss ein Fahrzeug führt, setzt sich einem hohen Risiko aus, einen Unfall zu verursachen. Das Führen eines Fahrzeugs unter Kokaineinfluss ist strafbar und kann zu schweren strafrechtlichen Konsequenzen führen. Bei einer Verkehrskontrolle kann ein Drogentest durchgeführt werden.

Was sind die strafrechtlichen Konsequenzen bei Fahren unter Kokaineinfluss?

Die strafrechtlichen Konsequenzen für das Führen eines Fahrzeugs unter Kokaineinfluss sind sehr schwerwiegend. Werden bei einer Verkehrskontrolle Drogen im Blut nachgewiesen, kann der Führerschein sofort beschlagnahmt und die Fahrerlaubnis entzogen werden.  Zudem droht eine Geldstrafe oder gar eine Freiheitsstrafe, je nach Einzelfall und ob die Person Vorstrafen hat.

Wann darf man wieder Auto fahren nach dem Konsum von Kokain?

Wer Kokain konsumiert hat, sollte auf keinen Fall Auto fahren. Es ist schwer zu sagen, wann man wieder fahrtüchtig ist, da dies vom individuellen Konsum und der Konstitution abhängt. Es ist jedoch sicher, dass der Konsum von Kokain die Fahrtüchtigkeit erheblich beeinträchtigt und es gefährlich ist, direkt nach dem Konsum Auto zu fahren. Man sollte daher mindestens 24 Stunden warten, bevor man wieder Auto fährt.

Was ist der Unterschied zwischen Konsum und Besitz von Kokain?

Der Konsum von Kokain ist in vielen Ländern illegal und kann zu strafrechtlichen Konsequenzen führen. Der Besitz von Kokain ist ebenfalls illegal und kann ebenso strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Der Unterschied besteht jedoch darin, dass der Besitz von Kokain eine Straftat darstellt, während der Konsum von Kokain in den meisten Ländern keine Straftat ist.

Kann der Führerschein weggenommen werden, wenn man Kokain besitzt?

Ja, der Führerschein kann sofort weggenommen (beschlagnahmt) werden, wenn man Kokain besitzt. Der Besitz von Drogen gilt als schwerwiegendes Fehlverhalten und kann dazu führen, dass die zuständigen Behörden die Fahrerlaubnis entziehen.

Was sind die Auflagen, um die Fahrerlaubnis nach Kokainkonsum zurückzuerhalten?

Die genauen Auflagen, um die Fahrerlaubnis nach Kokainkonsum zurückzuerhalten, hängen von verschiedenen Faktoren ab. In der Regel muss der Betroffene eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) bestehen und eine Abstinenzzeit nachweisen, bevor er die Fahrerlaubnis wieder erhält.

Fachanwalt.de-Tipp: Der Konsum von Kokain vor dem Führen eines Fahrzeugs ist illegal und kann schwerwiegende Konsequenzen haben, einschließlich der Entziehung der Fahrerlaubnis und strafrechtlicher Verfolgung. Es ist wichtig, auf Drogenkonsum zu verzichten und verantwortungsvoll im Straßenverkehr zu handeln, um die eigene Sicherheit und die der anderen Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.

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