Empfehlungsschreiben – Tipps zum Aufbau und Inhalt sowie Vorlage & Muster

Von fachanwalt.de-Redaktion, letzte Bearbeitung am: 26. Juni 2024

Bei einem Empfehlungsschreiben handelt es sich um eine persönliche Empfehlung für einen Bewerber, die u.a. von einem ehemaligen Arbeitgeber, Professor oder Betreuer ausgestellt werden kann. Durch eine solche Empfehlung können sich die Chancen des Bewerbers verbessern. Was es mit einem solchen Schreiben im Einzelnen auf sich hat, soll hier erklärt werden.

Empfehlungsschreiben - Aufbau und Inhalt

Das Empfehlungsschreiben ist in der Praxis vom Referenzschreiben abzugrenzen.

  • Empfehlung für einen Bewerber (© fotogestoeber / fotolia.com)
    Empfehlung für einen Bewerber (© fotogestoeber / fotolia.com)
    Empfehlungsschreiben: Richtet sich üblicherweise an eine bestimmte Person. Der Inhalt ist direkt auf die Anforderungen der neuen Stelle zugeschnitten.
  • Referenzschreiben: Bezieht sich inhaltlich auf eine frühere Tätigkeit des Bewerbers.

Durch ihre allgemeinere Formulierung, bieten Referenzschreiben den Vorteil, für verschiedene Bewerbungen genutzt werden zu können, da sie nicht an eine bestimmte Person gerichtet sind. Empfehlungsschreiben haben jedoch den Vorteil, dass sie ganz speziell auf die Kompetenzen eingehen, die für die neue Stelle von Bedeutung sein können. Sie legen den Fokus gezielt auf den neuen Job. Daher lassen sie sich aber auch nicht für mehrere Bewerbungen nutzen.

Um ein Empfehlungsschreiben zu erhalten, muss sich der Bewerber mit seinem früheren Arbeitgeber oder Vorgesetzten in Verbindung setzen. Eine besondere Wirkung hat ein Empfehlungsschreiben natürlich, wenn es von einer Person in einer möglichst hohen Position verfasst wird.

Aus dem Empfehlungsschreiben sollten folgende Punkte hervorgehen:

  • Woher kennt der Empfehlungsgeber den Bewerber und in welchem Verhältnis stehen die beiden?
  • Wann und wo haben Empfehlungsgeber und Bewerber miteinander gearbeitet?
  • Welche Qualitäten und Kompetenzen schätzt der Empfehlungsgeber an dem Bewerber im Besonderen und wo sieht er dessen persönliche Stärken?
  • Gab es besondere Leistungen, die erwähnt werden müssen und durch die sich der Bewerber besonders verdient gemacht hat?

Empfehlungsschreiben - Zweck

Genauso wie Arbeitszeugnisse, dienen Empfehlungsschreiben dazu, die Kompetenzen des Bewerbers hervorzuheben und sein Können in den Fokus zu rücken und das auch in einer besonders emotionalen Art und Weise. In Deutschland sind Empfehlungsschreiben jedoch noch nicht so verbreitet, wie etwa in den USA. Durch ein Empfehlungsschreiben sollen die Chancen des Bewerbers erhöht werden. Fester Standard ist ein solches Schreiben hierzulande noch nicht.

Fachanwalt.de-Tipp: Wer ein Empfehlungsschreiben liefern kann, kann sich von der Konkurrenz abheben! Grundsätzlich kann ein Fachanwalt für Arbeitsrecht auch Hilfestellung leisten in diesem Zusammenhang.

Formale und inhaltliche Tipps

Arbeitszeugnisse sind meist sehr allgemein formuliert. In Empfehlungsschreiben hingegen kann ein persönlicher Eindruck wiedergegeben werden. Ein Dritter, also etwa der ehemalige Arbeitgeber, bestätigt die Qualitäten und Vorzüge des Bewerbers. Formal und inhaltlich sollten folgende Tipps beherzigt werden:

  • Empfehlungsschreiben (© mostockfootage / fotolia.com)
    Empfehlungsschreiben (© mostockfootage / fotolia.com)
    Das Empfehlungsschreiben sollte auf Firmenpapier gedruckt werden.
  • Die Position des Empfehlungsgebers sollte aus dem Schreiben hervorgehen.
  • Der Empfehlungsgeber sollte seine Kontaktdaten hinterlassen und für eventuelle Nachfragen durch den potentiellen neuen Arbeitgeber zur Verfügung stehen.
  • Das Empfehlungsschreiben sollte sehr persönlich und individuell geschrieben sein, der Bewerber und seine Arbeitsweise stehen im Fokus.
  • Die Empfehlung wird in der Ich-Form verfasst.
  • Das Schreiben sollte nicht länger als eine DIN-A4-Seite sein.

Ausstellungszeitpunkt und Anzahl

Manche Bewerber könnten eine ganze Bewerbungsmappe mit Empfehlungsschreiben füllen. Es ist jedoch ratsam, nicht mehr als drei Referenzen der Bewerbung beizulegen. Zeit ist beim Sichten der Bewerbungsunterlagen meist Mangelware und bei zu vielen Empfehlungsschreiben besteht die Gefahr, dass wichtige Dokumente übersehen werden. Daher sollten drei möglichst aussagekräftige Empfehlungen ausgewählt werden.

Das Empfehlungsschreiben wird zudem stets datiert und auch unterzeichnet. Es ist wichtig, dass es sich um Empfehlungsschreiben von Personen handelt, mit denen der Bewerber in jüngerer Vergangenheit zusammengearbeitet hat. Sollte die Zusammenarbeit bereits lange in der Vergangenheit zurückliegen, könnte sich der Personaler ansonsten fragen, warum kein nachfolgender Chef dazu bereit war, eine Empfehlung zu geben.

Empfehlungsschreiben - Muster

Im Folgenden finden Sie ein Muster für ein Empfehlungsschreiben zur kostenlosen Nutzung.

Name und Adresse des Referenzgebers                                                                     Datum

Empfängername und -adresse

Empfehlungsschreiben für Frau XY

Sehr geehrte/r Frau/Herr …,

nach langjähriger und hervorragender Arbeit in unserem Haus, hat sich Frau XY nun dazu entschlossen, eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen. Als bisheriger Chef bedauere ich diesen Schritt, wünsche Frau XY jedoch alles Gute für ihre berufliche Zukunft und kann Ihnen Frau XY als Arbeitskraft wärmstens ans Herzen legen.

Ich konnte Frau  XY in den letzten fünf Jahren als gewissenhafte, engagierte und verantwortungsbewusste Mitarbeiterin kennenlernen, die in ihrer Position als … ihren Aufgaben zu meiner vollsten Zufriedenheit nachgekommen ist. Ihre Arbeitsweise zeichnet sich durch Elan und Engagement, Selbstständigkeit und Zielgenauigkeit aus. Frau XY hat sich als selbstständig denkende und zuverlässige Kollegin bewiesen, die wir alle im Haus schätzen gelernt haben. Bis heute genießt sie einen hervorragenden Ruf bei ihren Kollegen und Kunden. Sie war als mehrfache Team- und Projektleiterin Ansprechpartnerin für Kollegen und hat sich bei Lösung von Problemen stets mit konstruktiven Vorschlägen eingebracht.

Nicht nur aufgrund ihrer fachlichen Kompetenzen kann ich Frau XY für die Position als … empfehlen, sondern sehe durch ihre Freundlichkeit, ihre Teamfähigkeit und ihren Optimismus auch eine persönliche Eignung für die Stelle. Ich kann Ihnen Frau XY somit jederzeit für eine Beschäftigung in diesem Bereich empfehlen.

Bei weiteren Fragen stehe ich Ihnen gerne für telefonische Rückfragen zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,
...

Sie können hier ein Empfehlungsschreiben als Word-Dokument herunterladen 

FAQ zu Empfehlungsschreiben

Was ist ein Empfehlungsschreiben?

Ein Empfehlungsschreiben ist ein Schreiben, das von einem Arbeitgeber oder einer anderen vertrauenswürdigen Person verfasst wird, um die Fähigkeiten, Erfahrungen und Qualifikationen eines ehemaligen Mitarbeiters oder einer anderen Person zu empfehlen. Es kann zum Beispiel verwendet werden, um einem potenziellen Arbeitgeber zu zeigen, dass ein Bewerber gute Arbeitsleistungen erbracht hat.

Gibt es gesetzliche Vorschriften für Empfehlungsschreiben?

Nein, es gibt keine spezifischen gesetzlichen Vorschriften für Empfehlungsschreiben. Allerdings müssen Empfehlungsschreiben im Rahmen der geltenden arbeitsrechtlichen Bestimmungen verfasst werden. Arbeitgeber sollten bei der Erstellung von Empfehlungsschreiben daher darauf achten, dass sie keine falschen Angaben machen und die Persönlichkeitsrechte des ehemaligen Mitarbeiters oder der Person, für die das Empfehlungsschreiben ausgestellt wird, respektieren.

Welche Bedeutung hat ein Empfehlungsschreiben für einen Arbeitnehmer?

Ein Empfehlungsschreiben kann einem Arbeitnehmer dabei helfen, seine Karriere voranzutreiben, indem es seine Fähigkeiten, Erfahrungen und Qualifikationen hervorhebt. Es kann auch dazu beitragen, dass der Arbeitnehmer schneller eine neue Stelle findet, da es dem potenziellen Arbeitgeber zeigt, dass der Bewerber bereits erfolgreich in einer anderen Stelle war.

Kann ein Arbeitnehmer ein Empfehlungsschreiben verlangen?

Ein Arbeitnehmer hat kein gesetzliches Recht auf ein Empfehlungsschreiben. Es liegt im Ermessen des Arbeitgebers, ob er ein Empfehlungsschreiben ausstellt oder nicht.

Was sollte in einem Empfehlungsschreiben enthalten sein?

Ein Empfehlungsschreiben sollte die Fähigkeiten, Erfahrungen und Qualifikationen des ehemaligen Mitarbeiters oder der Person, für die das Empfehlungsschreiben ausgestellt wird, hervorheben. Es sollte auch die Dauer der Beschäftigung und die Art der Tätigkeit angeben, die der Arbeitnehmer ausgeübt hat. Darüber hinaus kann das Empfehlungsschreiben auch Informationen über die Arbeitsweise des Arbeitnehmers, seine Teamfähigkeit und seine Zuverlässigkeit enthalten.

Wie sollten Empfehlungsschreiben verfasst werden?

Empfehlungsschreiben sollten klar und präzise verfasst werden. Es ist wichtig, dass der Arbeitgeber keine falschen Angaben macht oder Informationen hinzufügt, die den ehemaligen Mitarbeiter oder die Person, für die das Empfehlungsschreiben ausgestellt wird, in ein falsches Licht rücken. Es empfiehlt sich, das Empfehlungsschreiben vom ehemaligen Mitarbeiter oder der Person, für die das Empfehlungsschreiben ausgestellt wird, überprüfen zu lassen, um sicherzustellen, dass es korrekt und akkurat ist.

Wie lange sollten Empfehlungsschreiben aufbewahrt werden?

Es gibt keine spezifischen gesetzlichen Vorschriften zur Aufbewahrung von Empfehlungsschreiben. Arbeitgeber sollten jedoch Empfehlungsschreiben aufbewahren, um im Falle von rechtlichen Auseinandersetzungen oder Anfragen von ehemaligen Mitarbeitern oder der Person, für die das Empfehlungsschreiben ausgestellt wurde, auf sie zugreifen zu können. Es wird empfohlen, Empfehlungsschreiben für mindestens fünf Jahre aufzubewahren.

Fachanwalt.de-Tipp: Empfehlungsschreiben können für Arbeitnehmer sehr wertvoll sein, da sie ihre Karrierechancen verbessern können. Arbeitgeber sollten bei der Erstellung von Empfehlungsschreiben jedoch darauf achten, dass sie korrekt sind und die Persönlichkeitsrechte des ehemaligen Mitarbeiters oder der Person, für die das Empfehlungsschreiben ausgestellt wird, respektieren. Falsche oder diskriminierende Empfehlungsschreiben können rechtliche Konsequenzen haben und sollten vermieden werden.

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