Stoppschild überfahren – Bußgeld, Strafe, Fahrverbot? Mit diesen Folgen müssen Sie rechnen

Von fachanwalt.de-Redaktion, letzte Bearbeitung am: 6. September 2024

Wenn Verkehrsteilnehmer ein Stoppschild überfahren, zieht das in der Regel empfindliche Strafen nach sich und die Folgen reichen von Bußgeldern bis hin zu Fahrverboten, abhängig von den spezifischen Umständen und der Schwere des Verstoßes. Einige Fälle werden weniger streng geahndet, während andere, vor allem bei wiederholten Verstößen oder Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer zu schärferen Sanktionen führen können. Die genauen Rechtsfolgen variieren, wobei die individuellen Gegebenheiten des Vorfalls ausschlaggebend sind.

Stoppschild überfahren: Tatbestand

Stoppschild überfahren (© reeel - stock.adobe.com)
Stoppschild überfahren (© reeel - stock.adobe.com)
Das Überfahren eines Stoppschilds stellt laut Verkehrsrecht einen bedeutenden Verstoß dar. Die Missachtung dieses Verkehrssignals kann zu gravierenden Konsequenzen führen. Ein Stoppschild, offiziell als Verkehrszeichen 206 bekannt, fordert Fahrer auf, an der Haltelinie komplett anzuhalten und die Vorfahrt zu beachten. Dieses Gebot dient der Sicherheit im Straßenverkehr, insbesondere an Kreuzungen und Einmündungen.

Ein Verstoß gegen diese Regel wird als Ordnungswidrigkeit eingestuft und kann mit einem Bußgeld, Punkten in Flensburg und in schweren Fällen sogar mit einem Fahrverbot geahndet werden. Die genaue Strafe hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie etwa der Verkehrssituation zum Zeitpunkt des Verstoßes und ob es zu einem Unfall kam.

Die Strafen für das Überfahren eines Stoppschilds sind im Bußgeldkatalog festgelegt. Ein einfacher Verstoß kann bereits ein Bußgeld ab 10,-- Euro nach sich ziehen. Kommt es durch das Überfahren des Stoppschilds zu einer Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer oder zu einem Unfall, steigen die Bußgelder und es können Punkte in Flensburg sowie ein Fahrverbot hinzukommen.

In besonders schweren Fällen, etwa bei wiederholten Verstößen oder bei einer groben Missachtung der Verkehrsregeln, kann es zu weitergehenden rechtlichen Folgen kommen. Dies kann eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Verkehrsrecht erfordern und gegebenenfalls die Einschaltung eines auf Verkehrsrecht spezialisierten Fachanwalts notwendig machen.

Mit dieser Strafe / diesem Bußgeld müssen Sie rechnen

Verstoß

Bußgeld

Punkte in Flensburg

Fahrverbot

Stoppschild überfahren (ohne Gefährdung anderer)

10 €

0

-

Stoppschild überfahren, andere Verkehrsteilnehmer gefährdet

70 €

1

-

Unfall mit Sachbeschädigung durch Überfahren des Stoppschildes verursacht

85 €

1

-

Parken vor dem Stoppschild (Sichteinschränkung)

ab 20 €

0

-

 

Diese Tabelle gibt einen Überblick über die möglichen Bußgelder und weiteren Rechtsfolgen, die bei einem Verstoß gegen die Vorschrift an einem Stoppschild anzuhalten entstehen können. Die genauen Beträge und Strafen können je nach Einzelfall variieren, insbesondere wenn weitere Verkehrsverstöße oder besondere Umstände hinzukommen.

Fachanwalt.de-Tipp: Beim Annähern an ein Stoppschild ist es wichtig, mit besonderer Vorsicht vorzugehen. Nach der Straßenverkehrsordnung (StVO) ist es erforderlich, an einem Stoppschild vollständig anzuhalten. Dies bedeutet, dass das Fahrzeug an der weißen Haltelinie auf dem Straßenbelag zum Stillstand kommen muss, um die Verkehrslage zu überprüfen. Wenn keine Haltelinie vorhanden ist oder die Kreuzung nicht gut einsehbar ist, sollte man sich vorsichtig der Stelle nähern, an der man die Straße überblicken kann und dort erneut anhalten. Ein vollständiger Halt, bei dem alle vier Reifen des Fahrzeugs für einige Sekunden stillstehen, ist notwendig, um einen Verstoß gegen die Verkehrsregeln zu vermeiden.

Wann droht Fahrverbot?

Fahrverbot? (© Sauerlandpics  - stock.adobe.com)
Fahrverbot? (© Sauerlandpics - stock.adobe.com)
Ein Fahrverbot droht in der Regel, wenn Verkehrsverstöße eine bestimmte Schwere erreichen oder bei wiederholten Verkehrsvergehen. Das Fahrverbot ist eine Maßnahme, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und Verkehrsteilnehmer zu einem verantwortungsvolleren Verhalten zu erziehen. Speziell beim Überfahren eines Stoppschilds kann ein Fahrverbot verhängt werden, wenn dadurch eine erhebliche Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer entsteht oder wenn es zu einem Unfall kommt. Auch die Ansammlung von Punkten im Verkehrszentralregister in Flensburg kann zu einem Fahrverbot führen, denn ab einem gewissen Punktestand werden Fahrverbote als Teil der Sanktionen in Betracht gezogen.

Nach § 69 StGB ist die Fahrerlaubnis zu entziehen, wenn jemand rechtswidrig im Zusammenhang mit dem Führen eines Kraftfahrzeuges handelt, und es lässt sich aus der Tat erkennen, dass der Täter zum Führen von Kraftfahrzeugen ungeeignet ist. Im besonderen Fall des Überfahrens eines Stoppschildes ist dies im § 315 Abs. 2a StGB geregelt.

Stoppschild überfahren & Unfall ohne / mit Personenschaden

Beim Überfahren eines Stoppschildes und der Verursachung eines Unfalls können die rechtlichen Konsequenzen variieren, abhängig davon, ob Personenschäden entstehen oder nicht. Hier sind drei Beispiele mit den möglichen - auch versicherungsrechtlichen - Folgen:

Beispiel 1: Unfall ohne Personenschaden

In einem Fall, wo ein Fahrer ein Stoppschild überfährt und dadurch einen Unfall ohne Personenschaden verursacht, könnte er mit Bußgeldern und Punkten in Flensburg rechnen. Die genauen Sanktionen hängen von den Umständen des Unfalls ab, wie etwa der Schwere des Verstoßes und ob es Wiederholungsfälle gibt.

  • Oberlandesgerichts Nürnberg – Az. 8 U 2478/01 – Urteil vom 20.12.2001: Die Kaskoversicherung ist von der Leistung befreit, wenn der Versicherte den Schaden grob fahrlässig herbeigeführt hat.
  • LG Koblenz, Az.: 5 O 418/03, Urteil vom 20.09.2004: Die Kaskoversicherung ist leistungsfrei, wenn ein Verkehrsunfall durch das Überfahren eines Stopp-Schildes verursacht wurde.

Beispiel 2: Unfall mit leichter fahrlässiger Körperverletzung

Verursacht der Fahrer durch das fahrlässige Überfahren eines Stoppschilds einen Unfall, der für beteiligte Personen mit Körperverletzung endet, kann das zu weitergehenden rechtlichen Konsequenzen führen, einschließlich höherer Bußgelder, Punkten in Flensburg und möglicherweise einem Fahrverbot. Je nach Einzelfall kann es auch zu zivilrechtlichen Schadensersatzansprüchen kommen.

  • § 229 StGB: Verursacht jemand fahrlässig die Körperverletzung einer anderen Person im Straßenverkehr, dann ist dies mit Freiheits- oder Geldstrafe bedroht.

Beispiel 3: Unfall mit schweren Folgen (z.B. fahrlässige Tötung)

Bei einem schweren Unfall mit Todesfolge, verursacht durch das Überfahren eines Stoppschilds, kann der Fahrer mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen, die von Geldstrafen bis hin zu Freiheitsstrafen reichen können. Die konkrete Strafe hängt von verschiedenen Faktoren wie der Schwere des Verstoßes und den genauen Umständen des Unfalls ab.

  • Im Februar 2016 ereignete sich in Garding, Schleswig-Holstein, ein tödlicher Unfall zwischen einem Autofahrer und einem E-Bike-Fahrer. Der Autofahrer, der mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs war, konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen, als der Radfahrer von einem Stoppschild aus plötzlich auf die Straße fuhr. Der Radfahrer erlitt schwere Kopfverletzungen und verstarb. Der Autofahrer wurde wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe von 2400 Euro verurteilt.

Weitere Urteile / Rechtsprechung

Rechtsprechung zu Verkehrsrecht  (© Gina Sanders - stock.adobe.com)
Rechtsprechung zu Verkehrsrecht (© Gina Sanders - stock.adobe.com)
Oberlandesgericht Schleswig-Holstein, Entscheidung- 2 S 45/04: Wenn an einer Ampelkreuzung ein "Grünpfeil" das Rechtsabbiegen erlaubt, begeht eine Autofahrerin einen Rotlichtverstoß, wenn sie nicht an der Haltelinie anhält, um den Querverkehr zu beobachten. Das OLG Schleswig-Holstein entschied, dass der Grünpfeil wie ein Stoppschild zu behandeln ist. In dem Fall wurde eine Autofahrerin belangt, weil sie ihrem Vordermann, der korrekt anhielt, ohne erneutes Anhalten folgte.

Oberlandesgericht Nürnberg, Urteil vom 04.05.1995- 8 U 307/95: Das Oberlandesgericht Nürnberg entschied, dass das Übersehen eines Stoppschildes grob fahrlässig ist, besonders wenn der Fahrer zuvor ein Vorwarnzeichen ignoriert hat. In einem spezifischen Fall fuhr ein Autofahrer ungebremst in eine vorfahrtsberechtigte Straße und verursachte einen Unfall, weil er ein Stoppschild sowie das dazugehörige Vorwarnzeichen übersah. Die Kaskoversicherung des Fahrers lehnte die Übernahme des Schadens ab, und das Gericht wies seine Klage ab, da es sein Verhalten als grob fahrlässig einstufte. Dieser Fall zeigt, dass die Missachtung von Stoppschildern und Vorwarnzeichen zu schwerwiegenden rechtlichen und finanziellen Konsequenzen führen kann.

Stoppschild überfahren in der Probezeit

Wenn ein Fahranfänger in der Probezeit ein Stoppschild überfährt, kann dies schwerwiegende Folgen haben. Die Probezeit dient dazu, die Fahrfähigkeiten und das verantwortungsvolle Verhalten im Straßenverkehr zu festigen. Verstöße gegen Verkehrsregeln wie das Überfahren eines Stoppschilds werden daher streng geahndet.

  • Erhöhte Strafen: Fahranfänger können mit strengeren Sanktionen rechnen als erfahrene Fahrer. Dazu gehören höhere Bußgelder und möglicherweise auch Punkte in Flensburg.
  • Verlängerung der Probezeit: Ein solcher Verstoß kann zur Verlängerung der Probezeit von zwei auf vier Jahre führen. Zusätzlich kann die Teilnahme an einem Aufbauseminar angeordnet werden, welches der Fahranfänger selbst bezahlen muss.
  • In schweren Fällen oder bei wiederholten Verstößen kann sogar ein vorübergehendes Fahrverbot verhängt werden. Dies kann die Mobilität des Fahranfängers erheblich einschränken und hat oft auch weitere soziale und berufliche Konsequenzen.
  • Langfristige Auswirkungen: Verstöße in der Probezeit können langfristige Auswirkungen auf die Fahrerlaubnis haben. Bei gravierenden oder wiederholten Verstößen kann die Fahrerlaubnis entzogen werden, was die Notwendigkeit einer erneuten Fahrprüfung bedeutet.

Insgesamt zeigt sich, dass das Überfahren eines Stoppschilds in der Probezeit ein ernst zu nehmender A-Verstoß ist, die Fahrberechtigung des Fahranfängers gefährden kann. Es ist daher besonders wichtig, dass Fahranfänger die Verkehrsregeln strikt einhalten und ein hohes Maß an Vorsicht und Verantwortung im Straßenverkehr zeigen.

Wie kann ein Anwalt weiterhelfen?

Ein Fachanwalt für Verkehrsrecht bietet wichtige Beratung und Vertretung in komplexen Verkehrssachen und bei schwerwiegenden rechtlichen Konsequenzen. Er analysiert die Situation, entwickelt Verteidigungsstrategien, prüft die Korrektheit von Verkehrszeichen und Umstände, die zu Verstößen geführt haben. Er vertritt Mandanten im Bußgeldverfahren, legt Einspruch gegen Bußgeldbescheide ein und führt nötigenfalls Gerichtsverfahren. Bei Unfällen unterstützt er bei der Regulierung von Schadensersatz und der Abwicklung mit Versicherungen. Der Fachanwalt ist auch beratend tätig, um langfristige Auswirkungen auf die Fahrerlaubnis besonders bei Fahranfängern, zu vermeiden oder zu minimieren. Seine Unterstützung zielt darauf ab, die Rechte der Betroffenen zu schützen und die Folgen von Verkehrsverstößen zu minimieren.

 


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