IT Recht

Abbruch von eBay-Auktion – für Verkäufer ohne Folgen?

Zuletzt bearbeitet am: 15.05.2023

Darf ein eBay Verkäufer eine Auktion vorzeitig abbrechen? Nach einer aktuellen Entscheidung des LG Aurich braucht er hier keinen Schadensersatz zu zahlen.

Vorliegend bemerkte ein eBay Verkäufer nach Einstellen seines Angebotes kurzfristig, dass ihm ein Fehler unterlaufen war. Er hatte das Angebot aus Versehen für einen Dritten und nicht im eigenen Namen abgegeben. Um das angeblich richtig zu stellen, brach er die Auktion bei eBay noch am ersten Tag vorläufig ab. Dies war allerdings für ihn mit einen unangenehmen Nachspiel verbunden. Der zu diesem Zeitpunkt Höchstbietende verlangte von ihm einen Betrag in Höhe von mehr als 17.000 Euro und verklagte schließlich den eBay Verkäufer.

Doch das Landgericht Aurich hatte ein Nachsehen. Es befand mit Urteil vom 03.02.2014 Az. 2 O 565/13, dass der Verkäufer keinen Schadensersatz entrichten muss. Die Richter begründeten das damit, dass zum Zeitpunkt des Abbruches noch kein verbindlicher Kaufvertrag zustande gekommen sei. Von daher müsse auch bei einem vorzeitigen Abbruch der eBay- Auktion vor dem Ende der regulären Laufzeit keine Anfechtung durch den Verkäufer erfolgen. Eine anderslautende Regelung in den eBay-AGB tat das Gericht als irrelevant ab.

Diese Entscheidung ist nicht mit der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes kaum vereinbar. Und das auch gutem Grund. Sie hätte zur Konsequenz, dass eBay-Verkäufer ohne spürbare Konsequenzen einen Rückzieher machen können, wenn ihnen ein anderes Angebot lukrativer erscheint. Das Wesen einer Online-Auktion liegt nun einmal darin, dass der Verkäufer nicht weiß, was ihn erwartet. Wer vorsichtig sein möchte, kann ja einen Mindestverkaufspreis festlegen. Ein vorzeitiger Abbruch einer eBay-Auktion ist nach der höchstrichterlichen Rechtsprechung nur erlaubt, wenn der Verkäufer sich auf einen triftigen Grund berufen kann.

Quelle: Fachanwalt.de

Foto: Fotolia.com

Diesen Artikel bewerten
Über den Autor





Weitere Artikel der Redaktion zum Thema
IT Recht Hohe Hürden für Beschränkung von Google-Suchtreffern

Karlsruhe (jur). Damit Suchmaschinen angeblich unwahre Berichte im Internet nicht mehr als Suchtreffer anzeigen, müssen stichhaltige Gründe vorliegen. Wird ein Finanzdienstleister und dessen Ehefrau in mehreren Online-Artikeln kritisiert, können sie nur bei „offensichtlich unrichtigen“ Informationen und bei einer Verletzung ihrer Rechte die Auslistung und damit Nichtanzeige der Texte bei den Google-Suchergebnissen verlangen, urteilte am Dienstag, 23. Mai 2023, der Bundesgerichtshof (BGH) (Az.: VI ZR 476/18). Allerdings können Vorschaubilder in den Suchergebnissen das Recht am eigenen Bild verletzen, wenn diese „ohne jeden Kontext“ angezeigt werden, so die Karlsruher ... weiter lesen

IT Recht Telefónica darf LTE-Router bei Mobilfunktarif nicht ausschließen

Karlsruhe (jur). Mobilfunkkundinnen und -kunden müssen frei wählen, mit welchen Geräten sie ihren Internetzugang nutzen. Klauseln von Telekommunikationsanbietern, die in ihren Tarifen mit unbegrenztem Datenvolumen stationäre sogenannte LTE-Router vom Internetzugang ausschließen, sind unwirksam und verstoßen gegen EU-Recht, urteilte am Donnerstag, 4. Mai 2023, der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe (Az.: III ZR 88/22).  Im Streit stand eine Klausel des Telekommunikationsanbieters Telefónica Germany. Das Unternehmen bot in seinem Mobilfunk-Tarif „O2 Free Unlimited“ seinen Kunden ein unbegrenztes Datenvolumen an. Allerdings sollte dieser Tarif nur für ... weiter lesen

IT Recht Autocomplete-Vorschlag „bankrott“ bei Unternehmer kann zulässig sein

Frankfurt/Main (jur). Die Autocomplete-Funktion bei einer Google-Suche darf zu einem Namen das Wort „bankrott“ jedenfalls dann vorschlagen, wenn es entsprechende Vorfälle gab. Darin liegt keine entsprechende Behauptung, urteilte am Donnerstag, 20. April 2023, das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt am Main (Az.: 16 U 10/22). Zudem wüssten die Nutzer, dass der Vorschlag automatisch generiert wird.   Damit wies das OLG die Klage eines Unternehmers ab, den Inhaber einer Unternehmensgruppe für das Innendesign von Hotels. Hintergrund ist, dass zwei Unternehmen der Gruppe vor etwa zehn Jahren auf Betreiben der Steuerbehörden in die Insolvenz gegangen waren und später ... weiter lesen

IT Recht Internetanbieter müssen illegale Online-Glücksspiele nicht sperren

 Koblenz (jur). Internetanbieter müssen die Betreiber illegaler Online-Glücksspiele nicht sperren. Für eine entsprechende Anordnung fehlt die notwendige Rechtsgrundlage, wie das Oberverwaltungsgericht (OVG) Rheinland-Pfalz in Koblenz in einem am Mittwoch, 1. Februar 2023, bekanntgegebenen Eilbeschluss vom Vortag entschied (Az.: 6 B 11175/22.OVG).  Für die Bekämpfung illegaler Online-Glücksspiele ist bundesweit die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder in Halle (Saale) zuständig. Diese sah offenbar keine Möglichkeit, gegen die Internetangebote zweier Lotterieunternehmen mit Sitz in Malta vorzugehen. Sie gab daher einer Internetanbieterin mit Sitz in ... weiter lesen

Ihre Spezialisten