Allgemein

Bei vermieteter Autobatterie Klausel für die Fernabschaltung unwirksam

Zuletzt bearbeitet am: 08.03.2024

Karlsruhe. Der Vermieter von Autobatterien darf sich vertraglich nicht das Recht einräumen, die Batterie im Falle einer fristlosen Vertragskündigung mit einer Fernabschaltung funktionsunfähig zu machen. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe hat am Mittwoch, 26.10.2022 entschieden, dass der Vermieter mit einer derartigen Klausel in den „Allgemeinen Batterie-Mietbedingungen“ des Mietvertrages „rechtsmissbräuchlich“ seine Eigeninteressen zu Lasten der Mieter durchsetzt (Az.: XII ZR 89/21). 

Auf diese Weise könne der Autobatterie-Vermieter im Falle einer streitigen Kündigung mit einer Fernabschaltung der Autobatterie das Risiko allein auf den Kunden übertragen, der in einem solchen Fall sein E-Auto nicht mehr nutzen kann.

Im streitigen Fall wurden von der Verbraucherzentrale Sachsen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen eines Autobatterie-Vermieters beanstandet. Dieser hatte sich im Falle einer fristlosen Vertragskündigung das Recht eingeräumt, die Autobatterie per Fernabschaltung abzuschalten. Der Eigentümer des Elektrofahrzeugs kann sein Fahrzeug dann nicht mehr nutzen, da die Autobatterie mit dem Elektrofahrzeug verknüpft und herstellergebunden ist. Laut den Verbraucherschützern würden die Verbraucher dadurch unangemessen benachteiligt.

Der BGH hat der Verbraucherzentrale jetzt recht gegeben und entschieden, dass durch die Klausel die Mieter unangemessen benachteiligt werden. Im Urteil heißt es, dass der mit der mit der Sperrung einhergehende Ausschluss von der Nutzung der Batterie und damit auch des E-Fahrzeugs mit seinen Wirkungen über die Batterie als Mietobjekt wesentlich hinausgehe.

Die gesetzliche Risikoverteilung sei dabei bei einem Mietvertrag jedoch dadurch gekennzeichnet, dass der Vermieter „aufgrund der Überlassung des Mietobjekts grundsätzlich das Risiko der nach Mietvertragsbeendigung fortgesetzten (Ab-)Nutzung trägt“. Es liege zwar im Interesse des Vermieters, eine weitere Nutzung im Falle einer Vertragsbeendigung zu unterbinden. Der Mieter habe aber auch dann ein Interesse an der weiteren Vertragserfüllung, wenn die Wirksamkeit der Kündigung streitig ist.

Auch der Vermieter sei im Falle einer streitigen Vertragskündigung nicht recht- und schutzlos, da er sich einer Mietkaution vorab absichern könne. Der BGH urteilte, dass ihm im Falle einer Weiternutzung der Autobatterie ein Anspruch auf Nutzungsentschädigung zustehe.

Quelle: © Fachanwalt.de

Symbolgrafik: © dzmitrock87 - stock.adobe.com

Diesen Artikel bewerten
Über den Autor





Weitere Artikel der Redaktion zum Thema
Allgemein AGB - Definition, Inhalte und Bedeutung laut Gesetz einfach erklärt

Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) sind ein fundamentaler Bestandteil des Vertragsrechts, der die Grundlage für zahlreiche Geschäftsvorgänge bildet. Sie regeln die Rechte und Pflichten der Vertragsparteien und sorgen für eine effiziente Abwicklung von Transaktionen. Eine klare Definition und Verständlichkeit von AGBs sind wesentlich, um Rechtssicherheit zu gewährleisten und Konflikte zu minimieren. Die Herausforderung ist, diese Rahmenbedingen klar, umfassend und verständlich zu formulieren. Definition: Was sind AGBs? AGB sind vorformulierte Vertragsbedingungen , die eine Vertragspartei der anderen bei Abschluss eines Vertrages vorgibt. Sie bilden die ... weiter lesen

Sozialrecht Verwaltungsgericht Aachen: Hautkrebs eines Polizisten keine Berufskrankheit

Das Verwaltungsgericht Aachen hat in seinem Urteil (Az.: 1 K 2399/23 ) die Hautkrebserkrankung eines ehemaligen Polizisten nicht als Berufskrankheit anerkannt. Polizist fordert Anerkennung von Hautkrebs als Berufskrankheit Ein langjähriger Polizeibeamter, der nahezu sein ganzes Berufsleben im Streifendienst verbrachte, forderte die Anerkennung seiner Hautkrebserkrankung als Berufskrankheit. Der Betroffene argumentierte, während seiner fast 46 Dienstjahre hauptsächlich im Freien tätig gewesen zu sein, ohne dass ihm Schutzmittel gegen UV-Strahlung zur Verfügung gestellt wurden oder auf die Wichtigkeit solcher Schutzmaßnahmen hingewiesen wurde. Aufgrund ... weiter lesen

Arbeitsrecht Ergonomischer Büroarbeitsplatz mit Merkblatt

Der Begriff "Büroarbeitsplatz" bezieht sich auf die Gesamtheit aller Elemente und Bedingungen, die in einem Büroumfeld zur Durchführung von Arbeitsaufgaben erforderlich sind. Hierzu zählen insbesondere Arbeitsmittel wie Schreibtisch und Bürostuhl, die gemäß den Anforderungen des Arbeitsschutzes ergonomisch gestaltet sein müssen, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden und die Arbeitsleistung zu steigern. Rechtliche Grundlagen für Büroarbeitsplätze Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) und die Bildschirmarbeitsverordnung bilden die rechtliche Basis für die Gestaltung von Büro- und Bildschirmarbeitsplätzen in ... weiter lesen

Allgemein Online Casino Geld zurück: So gehen Sie vor, um Glücksspielverluste zurückzufordern

In einer Welt, wo das Klicken der Maus über Gewinn oder Verlust entscheidet, ist der Wunsch nach „Online Casino Geld zurück" kein Mythos, denn mit Wissen und durch die richtige Strategie kann der Versuch einer Wiedergewinnung durchaus von Erfolg gekrönt sein. Die Grundlagen dazu sind Verbraucherschutz und EU-Recht, mittels derer die nebeligen Grauzonen des Online-Glücksspiels aufgehellt werden können. So kann es gelingen, verlorene Einsätze mit der richtigen Taktik wiederzugewinnen. Online Casino Geld zurück: Rechtslage und Erfahrungen Dass Casinos ihren Gewinn durch den sogenannten " Bankvorteil " sichern, ist allgemein bekannt. Spieler setzen auf das große ... weiter lesen