Steuerrecht

Keine Kindergeldverlängerung wegen Corona

Zuletzt bearbeitet am: 11.08.2023

Hannover (jur). Trotz Corona-Pandemie bleibt beim Kindergeld die Altersgrenze von 25 Jahren bestehen. Auch wenn in vielen Bundesländern die Regelstudienzeiten verlängert wurden, ist dies nicht verfassungswidrig, wie das Niedersächsische Finanzgericht (FG) in Hannover in einem kürzlich veröffentlichten Urteil vom 21. April 2022 entschied (Az.: 11 K 91/21). 

Es wies damit eine Mutter aus Niedersachsen ab. Ihr Kind studierte in Berlin Rechtswissenschaften. Im April 2021 wurde es 25 Jahre alt, daher stellte die Familienkasse ihre Kindergeldzahlungen ab Mai 2021 ein. 

Mit ihrer Klage verwies die Mutter auf die Nachteile für Studierende wegen der Corona-Pandemie. Fast alle Bundesländer hätten deswegen die Regelstudienzeit um bis zu drei Semester verlängert. Dies führe zu einem länger möglichen Bafög-Bezug. Entsprechend müsse auch der Bezug von Kindergeld verlängert werden. Denn auch das Kindergeld für volljährige Kinder solle die Berufsausbildung unterstützen. 

Doch der Gesetzgeber durfte bei der Altersgrenze von 25 Jahren bleiben, urteilte das FG Hannover. Dies sei insbesondere nicht gleichheitswidrig. 

Zur Begründung heißt es in dem inzwischen rechtskräftigen Urteil, es stehe im Ermessen des Gesetzgebers, zu entscheiden, ob und wie durch die Pandemie entstehende Nachteile ausgeglichen werden. Er habe sich für einen „Kinderbonus“ von 300 Euro 2020 und 150 Euro 2021 entschieden. 

Dass darüber hinaus nicht auch das Kindergeld an längere Regelstudienzeiten angepasst wurde, sei nicht verfassungswidrig. Zuständig für das Kindergeld sei der Bund, für die Regelstudienzeiten dagegen die Länder. Dabei hätten aber nicht alle Länder die Regelstudienzeiten verlängert. Die Altersgrenze von 25 Jahren beim Kindergeld betreffe zudem nicht nur Studierende, sondern auch andere junge Erwachsene in Ausbildung, für die die Möglichkeit einer längeren „Regelausbildungszeit“ nicht besteht. Dadurch könnten sich neue Ungleichheiten ergeben.

Quelle: © www.juragentur.de - Rechtsnews für Ihre Anwaltshomepage

Symbolgrafik:© Marco2811 - stock.adobe.com

Autor: Rechtsanwalt Sebastian Einbock

Diesen Artikel bewerten
Über den Autor





Weitere Artikel der Redaktion zum Thema
Steuerrecht Kirchlicher Sparwunsch kann zu Grunderwerbsteuer führen

München (jur). Die Fusion von Kirchengemeinden kann trotz des von der Kirche damit gewünschten Sparzwecks teuer sein. Denn verfügen die ursprünglichen Kirchengemeinden über Anteile an grundbesitzenden GmbHs, etwa für Krankenhäuser oder Altenheime, wird mit der Übertragung der Anteile auf die neu errichtete Kirchengemeinde regelmäßig Grunderwerbsteuer fällig, entschied der Bundesfinanzhof (BFH) in München in einem am Donnerstag, 31. August 2023, veröffentlichten Urteil (Az.: II R 24/21). Das im Grundgesetz verankerte Selbstbestimmungsrecht der Kirchen werde mit der Steuererhebung nicht verletzt.  Die klagende katholische Kirchengemeinde aus Nordrhein-Westfalen ... weiter lesen

Steuerrecht Schenkungsteuer lässt sich mit Trick immer noch umgehen

Hamburg (jur). Durch die Gründung bestimmter Unternehmen lässt sich immer noch die Erbschaft- und Schenkungsteuer umgehen. Ein entsprechendes Vorgehen sei vom unternehmerischen Wahlrecht umfasst, wie das Finanzgericht (FG) Hamburg in einem aktuell veröffentlichten Urteil vom 11. Juli 2023 entschied (Az.: 3 K 188/21). Der Gesetzgeber habe diesbezügliche Lücken bislang nicht vollständig geschlossen. Die Finanzverwaltung hat hiergegen allerdings Revision zum Bundesfinanzhof eingelegt.  Im Streitfall hatten der Kläger und sein Vater 2019 eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) gegründet. Dies ist eine besondere Form der Kapitalgesellschaft, die auch Elemente ... weiter lesen

Steuerrecht Hochbegabung ist keine Krankheit

Münster (jur). Die Kosten für den Privatschulbesuch eines hochbegabten Kindes sind keine steuermindernden außergewöhnlichen Belastungen. Dies ist nur möglich, wenn der Schulbesuch wegen einer Krankheit erforderlich ist und die entsprechende Heilbehandlung in der Privatschule durchgeführt werden, entschied das Finanzgericht Münster in einem am Dienstag, 15. August 2023, bekanntgegebenen Urteil (Az.: 2 K 1045/22 E). Eine Hochbegabung sei aber keine Krankheit. Wegen der Nichtzulassung der Revision haben die Kläger Beschwerde beim Bundesfinanzhof (BFH) in München eingelegt.  Im konkreten Fall wurde bei der Tochter der Kläger wegen einer Unterforderung an der Schule ... weiter lesen

Steuerrecht BFH klärt Kindergeld-Voraussetzungen bei Studium außerhalb der EU

München (jur). Der Bundesfinanzhof (BFH) in München hat die Voraussetzungen konkretisiert, unter denen Eltern auch dann Kindergeld bekommen, wenn ihr Kind außerhalb der EU studiert oder eine anderweitige Ausbildung macht. Voraussetzung ist, dass es während der ausbildungsfreien Zeit überwiegend zu Hause ist, entschied der BFH in einem am Donnerstag, 27. Juli 2023, veröffentlichten Urteil (Az.: III R 11/21). Der Kindergeldanspruch endet, wenn klar ist, dass dies für das laufende Ausbildungsjahr nicht mehr erfüllt wird.  Auch für volljährige Kinder können Eltern noch bis zum 25. Geburtstag Kindergeld bekommen, wenn das Kind noch in der Ausbildung ist. ... weiter lesen

Ihre Spezialisten