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Lidl gewinnt vor Gericht: Dubai-Schokolade bleibt im Sortiment

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(1 Bewertung)06.02.2025 Gewerblicher Rechtsschutz

Das Landgericht Frankfurt am Main hat am 21.01.2025 entschieden, dass der Discounter Lidl seine sogenannte Dubai-Schokolade weiterhin verkaufen darf. Während Wettbewerber Aldi Süd kürzlich eine gerichtliche Niederlage hinnehmen und den Verkauf seiner eigenen Schokoladenmarke mit Dubai-Branding einstellen musste, kam das Frankfurter Gericht in einem ähnlichen Fall zu einem anderen Ergebnis. Dieses Urteil hat weitreichende wirtschaftliche Folgen und zeigt die komplexen juristischen Feinheiten des Marken- und Wettbewerbsrechts auf.

Unterschiedliche Urteile zu Dubai-Schokolade der Discounter

Das aktuelle Urteil des LG Frankfurt (Az. 2-06 O 18/25) wirft Fragen auf, warum das Gericht im Fall von Lidl anders entschieden hat als in einem vergleichbaren Verfahren gegen Aldi Süd. In beiden Fällen ging es um Schokoladenprodukte, die unter der Bezeichnung „Dubai“ vermarktet wurden. Während das eine Gericht den Verkauf untersagte, blieb Lidl in Frankfurt erfolgreich. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Beitrags ist allerdings diese Entscheidung noch anfechtbar!

Was ist Dubai-Schokolade?

Dubai-Schokolade bezeichnet eine Schokoladenmarke, die mit dem Namen „Dubai“ beworben wird, ohne zwingend einen direkten Bezug zur Stadt oder zu den Vereinigten Arabischen Emiraten zu haben. 

Der Begriff dient meist als Marketingstrategie, um ein exotisches oder luxuriöses Image zu vermitteln. Dabei kann die Schokolade in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen und Verpackungsdesigns erscheinen, die an die kulturellen oder kulinarischen Assoziationen Dubais angelehnt sind.

Der rechtliche Hintergrund

Im Mittelpunkt des Verfahrens standen markenrechtliche und wettbewerbsrechtliche Aspekte. Aldi Süd hatte eine Schokoladenmarke mit Bezug auf Dubai entwickelt, jedoch wurde dies als irreführend gewertet. Das entsprechende Gericht sah einen Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht, weil die Verpackung eine Herkunft suggeriere, die tatsächlich nicht gegeben war. 

Im Fall von Lidl hingegen entschied das Landgericht Frankfurt, dass keine irreführende Kennzeichnung vorliegt. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Verpackungsgestaltung oder die Vermarktung von Lidl deutlicher darauf hinweist, dass das Produkt nicht aus Dubai stammt.

Wirtschaftliche Relevanz für den Handel

Die Urteile zeigen, wie bedeutend markenrechtliche Entscheidungen für den Wettbewerb der großen Discounter sind. Lidl kann durch das Urteil weiterhin von der exotischen Markenstrategie profitieren und sich so von der Konkurrenz abheben. Für Aldi Süd hingegen bedeutet das Verkaufsverbot wirtschaftliche Einbußen und die Notwendigkeit einer Neuausrichtung der Produktlinie.

Konsequenzen für die Wettbewerbslandschaft

Das unterschiedliche Vorgehen der Gerichte könnte für die gesamte Branche Signalwirkung haben. Handelsunternehmen müssen sich künftig noch genauer mit markenrechtlichen Risiken beschäftigen, um kostspielige rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden. Gleichzeitig zeigt das Urteil, dass eine geschickte Markenstrategie durchaus erfolgreich sein kann, wenn sie juristisch einwandfrei umgesetzt wird.

Handlungsempfehlung für Unternehmen

Für Unternehmen bedeutet das Urteil eine verstärkte Notwendigkeit, ihre Marken- und Verpackungsstrategien juristisch abzusichern. Folgende Maßnahmen können helfen:

  • Prüfung von Verpackungsgestaltung und Produktnamen durch markenrechtliche Experten.
  • Transparenz in der Vermarktung, um irreführende Angaben zu vermeiden.
  • Wettbewerbsbeobachtung, um sich an aktuellen Rechtsentscheidungen zu orientieren.

Zusammenfassung

Das Urteil des Landgerichts Frankfurt ermöglicht es Lidl, die Dubai-Schokolade weiterhin zu verkaufen. Der Fall zeigt, wie entscheidend juristische Details für die wirtschaftliche Strategie von Unternehmen sind. Während Aldi Süd aufgrund der gerichtlichen Entscheidung nachsteuern muss, kann Lidl sich mit seiner Schokoladenmarke erfolgreich im Markt positionieren. Unternehmen sollten aus diesem Fall lernen und ihre Markenführung rechtlich absichern, um Wettbewerbsvorteile ohne juristische Risiken zu realisieren.

Symbolgrafik:© p365.de - stock.adobe.com

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