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So lässt sich hybrides Arbeiten rechtssicher gestalten: Herausforderungen und Lösungen für Unternehmen

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(1 Bewertung)24.06.2025 Arbeitsrecht

Die Arbeitswelt hat sich gerade in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Während früher feste Arbeitsplätze und klar definierte Präsenzzeiten galten, sieht man heute in vielen Unternehmen flexible Modelle: hybrides Arbeiten, Remote Work und Shared Desks gehören mittlerweile zum Standard. Damit entstehen nicht nur neue Chancen, sondern auch eine Vielzahl rechtlicher Fragestellungen - insbesondere für Arbeitgeber, Führungskräfte und HR-Abteilungen. Wer sich in diesem Umfeld nicht gut absichert, riskiert arbeitsrechtliche Konflikte und organisatorische Schwachstellen.

Flexible Arbeitsplatzmodelle und das Arbeitsrecht

Sobald Mitarbeitende nicht mehr täglich im Büro erscheinen und im Homeoffice oder in Coworking-Spaces arbeiten, stellen sich neue rechtliche Fragen. Dazu gehört zum Beispiel die korrekte Dokumentation der Arbeitszeit - ein Punkt, der spätestens seit dem Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 13. September 2022 (Az. 1 ABR 22/21) hohe Relevanz hat. Unternehmen sind verpflichtet, die Arbeitszeiten systematisch zu erfassen, auch bei mobilen Arbeitsmodellen. In der Praxis ist das nur möglich, wenn man technische Unterstützung nutzt - etwa durch Tools, die sowohl Buchung als auch Zeiterfassung ermöglichen.

Datenschutz im hybriden Setting

Eine der größten Herausforderungen im Homeoffice betrifft den Datenschutz. Werden sensible Kundendaten außerhalb gesicherter Firmennetzwerke verarbeitet, steigt das Risiko für Datenschutzverletzungen erheblich. Unternehmen sind in der Pflicht, technische und organisatorische Maßnahmen zu ergreifen, um Daten nach den Vorgaben der DSGVO zu schützen. Dazu zählen beispielsweise verschlüsselte

  • Verbindungen,
  • Zugriffskontrollen und
  • klar geregelte Verantwortlichkeiten.

Auch Schulungen der Mitarbeitenden gehören dazu, denn Unwissen ist ein häufiger Auslöser von Sicherheitsvorfällen.

Arbeitsstättenverordnung und Fürsorgepflicht

Der Arbeitgeber bleibt auch im Homeoffice für die Einhaltung grundlegender Schutzmaßnahmen verantwortlich. Nach § 3a ArbStättV muss der Arbeitsplatz ergonomisch gestaltet sein. Die Schwierigkeit besteht darin, dies in privaten Räumen zu gewährleisten. Hier helfen Vereinbarungen über Arbeitsmittel oder digitale Checklisten. Wird hingegen auf Shared-Desk-Konzepte gesetzt, wie sie in vielen modernen Büros üblich sind, sollte man auch die Nutzung und Verfügbarkeit systematisch organisieren. Ein Arbeitsplatzbuchungssystem kann dabei helfen, Übersicht und Struktur zu schaffen - und indirekt die Einhaltung von Schutzstandards fördern.

Die betriebliche Mitbestimmung nicht vergessen

Bei der Einführung flexibler Arbeitsmodelle ist in vielen Fällen der Betriebsrat zu beteiligen. Das betrifft sowohl technische Systeme zur Zeiterfassung und Raumplanung als auch Fragen der Arbeitsorganisation. Gemäß § 87 Abs. 1 BetrVG hat der Betriebsrat Mitbestimmungsrechte bei Regelungen zur Ordnung des Betriebs und zum Verhalten der Beschäftigten im Betrieb. Werden Softwarelösungen eingesetzt, die Verhaltens- oder Leistungsdaten erfassen, ist zudem § 87 Abs. 1 Nr. 6 BetrVG einschlägig.

Wer hier zu spät einbindet, riskiert nicht nur Verzögerungen, sondern auch rechtliche Auseinandersetzungen. Eine frühzeitige Abstimmung mit der Arbeitnehmervertretung sorgt für mehr Akzeptanz und eine nachhaltige Umsetzung neuer Arbeitsformen.

Haftung und Versicherung im mobilen Arbeiten

Ein weiterer Aspekt, der häufig unterschätzt wird, betrifft die Haftungsfragen bei Unfällen im Homeoffice. Zwar gilt auch hier grundsätzlich der gesetzliche Unfallversicherungsschutz, doch die Abgrenzung zwischen beruflicher und privater Tätigkeit ist oft schwierig.

Wer etwa auf dem Weg zur Kaffeemaschine stürzt, bewegt sich möglicherweise bereits im privaten Bereich. Unternehmen sollten hier klare Rahmenbedingungen schaffen und diese schriftlich fixieren, um im Streitfall nicht in Beweisschwierigkeiten zu geraten.

Rechtssicherheit mit klaren Strukturen und smarten Lösungen

Hybrides Arbeiten wird sich weiter durchsetzen - darin sind sich Fachleute weitgehend einig. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen nicht nur rein organisatorisch aufgestellt sind. Auch die rechtliche Absicherung ist wichtig. Neben rechtssicheren Arbeitsverträgen, verbindlichen Regelungen zur Arbeitszeit und zur Erreichbarkeit braucht es auch funktionale Strukturen, die Flexibilität ermöglichen, ohne die Rechtskonformität zu gefährden. Technische Systeme zur Buchung und Verwaltung von Arbeitsplätzen, zur Zeiterfassung und zur Dokumentation spielen dabei eine zentrale Rolle.

Wer hier beispielsweise ein Arbeitsplatzbuchungssystem einführt, kann nicht nur die Nutzung von Büroflächen optimieren, sondern auch Nachweispflichten erfüllen und die betriebliche Organisation stärken. Entscheidend ist, dass diese Lösungen in ein durchdachtes Gesamtkonzept eingebettet sind - und dass man die rechtlichen Anforderungen im Blick behält. Ein frühzeitiger Austausch mit Fachanwälten für Arbeitsrecht und Datenschutz kann helfen, Stolpersteine zu vermeiden und die neue Arbeitswelt sicher zu gestalten.

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