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Attraktivität der Martin-Luther-Universität ungebrochen

Zuletzt bearbeitet am: 16.02.2024

Im dritten Jahr nacheinander verzeichnet die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) einen deutlichen Anstieg der Studierendenzahlen. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt sind fast 3500 neue Studierende an der MLU eingeschrieben, darunter rund 2760 Erstsemester. Das entspricht einer Steigerung von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Wintersemester 2009/10 studieren somit 18.600 junge Menschen an der größten Hochschule Sachsen-Anhalts, so viele wie zuletzt vor vier Jahren. Das Rektorat zeigt sich erfreut über den kontinuierlichen Anstieg - befürchtet aber einen nachhaltig negativen Effekt durch die von der Landesregierung geplanten finanziellen Einschnitte.

Ihren Beitrag zur Erfüllung des Hochschulpakts wird die MLU aller Voraussicht nach problemlos leisten können (Stichtag ist der 31. Oktober). Mindestens 2720 Ersteinschreibungen (Sommer- plus Wintersemester) lautet die Vorgabe für 2009, mehr als 2900 sind es zurzeit. Bemerkenswert zudem: Jeder fünfte neue MLU-Student kommt aus den westlichen Bundesländern (im Vorjahr 15 Prozent).

"Die positive Entwicklung der Studierendenzahlen zeugt von der ungebrochenen Attraktivität der Martin-Luther-Universität", erklärte Rektor Prof. Dr. Wulf Diepenbrock heute im Rahmen der Jahrespressekonferenz. Das breite Studienangebot mit vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten überzeuge viele Abiturienten. Zudem zahlten sich die vom Rektorat initiierten Marketing-Aktivitäten der MLU aus. Vor allem die 1:1-Kommunikation mit den Bewerbern u. a. über Studienbotschafter habe Wirkung gezeigt. "Und aus unseren Studierenden werden größtenteils zufriedene Absolventen", berichtete Diepenbrock. In einer Absolventenstudie gaben zwei Drittel der Befragten an, dass sie mit dem Studium in Halle "zufrieden" oder sogar "sehr zufrieden" waren.

"In diesem Moment des großen Erfolgs lässt uns aber leider das Land im Stich", sagte Diepenbrock mit Blick auf den vom Kabinett beschlossenen Doppelhaushalt 2010/11 und die darüber hinaus geplanten Kürzungen im Hochschulbereich. "Wir müssen bedarfsgerecht finanziert werden, sonst wird der Erfolg von kurzer Dauer sein." Diepenbrock verwies in diesem Zusammenhang auch auf die wirtschaftlichen Effekte, die mit dem Zuzug von Studierenden nach Sachsen-Anhalt verbunden seien.

Hintergrund: Die Tarifsteigerungen bei den sachsen-anhaltischen Hochschulen, summa summarum 22 Millionen Euro, sollen ab 2010 zu 90 Prozent vom Land und zu 10 Prozent von den Bildungseinrichtungen selbst getragen werden. Die bisherigen Mittel für Investitionen, für die Martin-Luther-Universität zuletzt 1,7 Millionen Euro, sollen 2010 nicht fließen. Auch die Landesmittel für die Spitzenforschung stehen zur Disposition. Die Grundfinanzierung soll auf gleichem Niveau wie bisher bleiben. Auch dies ist nach Ansicht der Universitätsleitung äußerst problematisch. Für die Jahre 2010 und 2011 gebe es einen Mehrbedarf von zwölf Millionen Euro. Die chronische Unterfinanzierung zeige sich schließlich bereits jetzt mit 100 unbesetzten Mitarbeiterstellen.

"Es droht ein irreparabler Schaden für unsere Konkurrenzfähigkeit", sagte Wulf Diepenbrock. Dies gelte nicht nur für den Bereich Studium und Lehre. "Die Martin-Luther-Universität unternimmt schließlich auch große und vielversprechende Anstrengungen in der weiteren Profilierung der Forschungsschwerpunkte, nicht zuletzt im Hinblick auf die nächste Runde der Bundesexzellenzinitiative."

In den vergangenen Monaten habe es diverse gute Signale gegeben, dazu zähle auch die geplante Novelle des Hochschulgesetztes, die mehr Autonomie für die Hochschulen vorsehe. Im Bereich Forschung erwähnte der Rektor stellvertretend das kürzlich als "exzellent" evaluierte Graduiertenkolleg "Konformationsumwandlungen bei makromolekularen Interaktionen" und das neue, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt "Anpassung und Kreativität in Afrika". Im Mai sei die MLU zudem im Programm "Spitzenforschung und Innovation in den Neuen Ländern" zum Zuge gekommen, als einzige Hochschule Sachsen-Anhalts. Das Protein-Kompetenznetzwerk Halle erhält dadurch in den kommenden fünf Jahren elf Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. "Es hat sich zum wiederholten Male gezeigt, dass wir mit unseren Forschungsschwerpunkten richtig liegen", erklärte Diepenbrock.

Zu den Pluspunkten der Martin-Luther-Universität zähle selbstredend auch der Weinberg Campus, Ostdeutschlands zweitgrößter Wissenschafts- und Technologiepark. Dort hat die MLU nun ihre Naturwissenschaften konzentriert. In den letzten Wochen zogen mehr als 30 Professuren der Naturwissenschaftlichen Fakultät II (Chemie/Physik) und der Naturwissenschaftlichen Fakultät III (Agrarwissenschaften) zum Von-Danckelmann-Platz in Halles Stadtteil Heide-Süd. Nach diesem Großumzug (5.872 Kubikmeter Umzugsgut sowie ca. 7.000 laufende Meter Buch- und Zeitschriftenbestände) absolviert die Hälfte der MLU-Studierenden ihre Ausbildung am Weinberg Campus.

Eine von ihnen ist Franziska Setzer, Studienbotschafterin für den Bereich Geowissenschaften. Sie hat am vergangenen Wochenende bei einer großen Erstsemesterparty in Heide-Süd ihre neuen Kommilitonen mit begrüßt. "Es ist schon kurios, viele erkennen mich wieder, zum Beispiel von den Fotos im Internet." Die 23-Jährige hatte auf <www.ich-will-wissen.de> mit Studieninteressenten gechatet und war bei Veranstaltungen für die MLU unterwegs. "Die Abiturienten konnten somit auf einer anderen Ebene mit der Uni ins Gespräch kommen, unkomplizierter und lockerer. Das hat ihnen gefallen."

Von positiven Erfahrungen berichtete bei der Jahrespressekonferenz auch Jura-Studentin Ramona Thomalla. Die gebürtige Braunschweigerin besuchte als Studienbotschafterin u. a. drei Studienmessen in Hannover, München und Leipzig, beantwortete zudem Fragen am "Study Phone". "Es war eine sehr spannende Zeit. Ich glaube, wir konnten das ein oder andere Vorurteil ausräumen und manch skeptischen Schülern, gerade im Westen Deutschlands, die Scheu vor dem Studium im Osten nehmen."

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Wulf Diepenbrock
Rektor der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Telefon: 0345 55 21001
E-Mail: rektor@uni-halle.de

Torsten Evers
Referent für Hochschulmarketing
Telefon: 0345 55 21317
E-Mail: torsten.evers@rektorat.uni-halle.de

Hinweis: Auf Anfrage kann die gesamte Pressemappe zur Jahrespressekonferenz der MLU zur Verfügung gestellt werden:
pr@uni-halle.de

Quelle: idw

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