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Tödliches Alleinrennen – Streit um den Gefährdungsvorsatz
17.11.2025Steffen DietrichStrafrecht
Herr  Steffen Dietrich

Mit seinem Beschluss vom 15. Juli 2025 (Az. 4 StR 236/25) hat sich der Bundesgerichtshof erneut mit der Frage auseinandergesetzt, welche Anforderungen an den Gefährdungsvorsatz beim sogenannten Alleinrennen nach § 315d Abs. 1 Nr. 3, Abs. 2 StGB zu stellen sind. Dem Verfahren lag ein Vorfall vom 10. September 2023 zugrunde: Der Angeklagte fuhr mit einem Audi RS5 und einer Blutalkoholkonzentration von 0,8 Promille über mehrere Landstraßen. Dabei überschritt er die zulässige Geschwindigkeit massiv, erreichte auf der Gegenfahrbahn bis zu 231 km/h und schnitt mehrfach Kurven, wodurch er entgegenkommende Fahrzeuge stark gefährdete. In einer schlecht einsehbaren Rechtskurve verlor er schließlich die Kontrolle und kollidierte mit mehreren Autos. Zwei Menschen starben, mehrere weitere erlitten...

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Widerruf der Bewährung bei erneuten Straftaten: Fortbestehende kriminelle Lebensführung als entscheidendes Kriterium
17.11.2025Steffen DietrichStrafrecht
Herr  Steffen Dietrich

Der Beschwerdeführer war vom Oberlandesgericht Frankfurt am Main wegen eines Kriegsverbrechens gegen Personen zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren verurteilt worden. Der verbleibende Strafrest wurde unter Anrechnung der bereits verbüßten Untersuchungshaft zur Bewährung ausgesetzt. Die Bewährungszeit betrug zunächst fünf Jahre, und dem Verurteilten wurde ein Bewährungshelfer zur Seite gestellt. Aufgrund von zwei Fällen des Fahrens ohne Fahrerlaubnis sowie Verstößen gegen Weisungen während der Bewährungszeit verlängerte das Oberlandesgericht die Bewährungszeit auf insgesamt sechs Jahre. Innerhalb dieser Frist wurde der Beschwerdeführer erneut strafrechtlich verurteilt – diesmal wegen bandenmäßigen Handeltreibens mit...

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Kryptowerte und Passwortnutzung: Grenzen des strafrechtlichen Schutzes
17.11.2025Steffen DietrichStrafrecht
Herr  Steffen Dietrich

Das Oberlandesgericht Braunschweig hatte in seinem Urteil vom 12. Juli 2024 (Az. 1 Ws 185/24) über eine moderne strafrechtliche Fragestellung zu entscheiden: Kann das Ausnutzen bereits bekannter Zugangsdaten – konkret eines Passworts – zum Abzweigen von Kryptowerten überhaupt als Diebstahl eingeordnet werden? Der Entscheidung lag folgender Ablauf zugrunde: Der Angeklagte richtete im November 2023 für einen Bekannten eine digitale Wallet ein. Obwohl vereinbart war, dass nur der Geschädigte Zugriff erhalten sollte, behielt der Angeklagte das Passwort. Monate später nutzte er dieses Passwort, um rund 25 Millionen Coins im Gegenwert von etwa 2,5 Millionen Euro auf andere Wallets zu verschieben. Zentral war damit die Frage, ob die bloße Verwendung eines Passworts, das dem Täter...

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Kann der Arbeitgeber einem Arbeitnehmer mit Schwerbehinderung kündigen?
17.11.2025Dipl.-Jur. Jens Usebach LL.M.Arbeitsrecht
Herr Dipl.-Jur. Jens Usebach LL.M.

Kurz gesagt: Ja, aber nur unter strengen Voraussetzungen. Schwerbehinderte Menschen genießen in Deutschland einen besonderen Kündigungsschutz, der über den allgemeinen Kündigungsschutz hinausgeht. Arbeitgeber können das Arbeitsverhältnis mit einem schwerbehinderten Mitarbeiter zwar beenden, müssen dabei aber zahlreiche gesetzliche Regeln beachten. Im Folgenden ein kompakter Überblick über die wichtigsten Punkte, die sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer kennen sollten. Allgemeiner Kündigungsschutz nach KSchG Für alle Arbeitnehmer – auch für schwerbehinderte – gilt zunächst das allgemeine Kündigungsschutzrecht nach dem Kündigungsschutzgesetz (KSchG). Eine Kündigung ist nur wirksam, wenn sie sozial gerechtfertigt ist, das...

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Bundesarbeitsgericht stärkt Anspruch auf gleiche Bezahlung
17.11.2025Redaktion fachanwalt.deArbeitsrecht
Bundesarbeitsgericht stärkt Anspruch auf gleiche Bezahlung

Das Bundesarbeitsgericht (Urteil vom 23.10.2025, Az. 8 AZR 300/24 ) hat klargestellt, dass Arbeitnehmerinnen bei gleicher oder gleichwertiger Tätigkeit Anspruch auf gleiches Entgelt haben. Wird einer Frau weniger gezahlt als einem männlichen Kollegen, kann daraus eine geschlechtsbedingte Benachteiligung vermutet werden – es sei denn, der Arbeitgeber kann diese entkräften. Streit um gleiche Bezahlung trotz gleicher Arbeit Eine Arbeitnehmerin verlangte von ihrem Arbeitgeber rückwirkend eine Angleichung ihrer Vergütung an das Einkommen männlicher Kollegen auf derselben Hierarchieebene. Grundlage ihrer Klage waren Daten aus einem unternehmensinternen „Dashboard“, das im Rahmen des Entgelttransparenzgesetzes zur Auskunft über Gehälter dient. Diese Informationen zeigten, dass die männlichen Kollegen mehr...

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Haftung von Banken bei fehlerhaften Beratungen
17.11.2025Guido BuskoBankrecht und Kapitalmarktrecht
Herr  Guido Busko

Die Funktion der Banken erstreckt sich weit über die bloße Verwahrung von Geld hinaus. In einer zunehmend komplexen Finanzwelt sind sie auch Berater ihrer Kunden, wenn es um Anlagemöglichkeiten, Kredite oder Versicherungsprodukte geht. Diese Beratungsleistung ist für viele Kunden von zentraler Bedeutung und setzt volles Vertrauen in die Kompetenz der Bank voraus. Doch was geschieht, wenn die Beratung fehlerhaft ist? Welche Rechte haben die Kunden und welche Pflichten liegen aufseiten der Banken? Um diese Fragen zu beantworten, ist es unerlässlich, die rechtlichen Grundlagen der Bankberatung eingehend zu beleuchten. Rechtsnatur der Bankberatung Die Bankberatung stellt eine besondere Art von Dienstleistung dar, die zahlreiche rechtliche Aspekte umfasst. Grundsätzlich kann zwischen der...

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Vorschläge der Wirtschaftsweisen: Erbschaftsteuer/Schenkungsteuer
14.11.2025Dr. Kolja van LückErbrecht
Herr Dr. Kolja van Lück

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ("Wirtschaftsweisen") hat am 12.11.2025 im Jahresgutachten 2025/26 eine Reform der Erbschaft‑ und Schenkungsteuer angeregt. Die wichtigsten Punkte zusammengefasst: 1. Reformbedarf allgemein Die Wirtschaftsweisen kritisieren eine ungleiche Behandlung unterschiedlicher Vermögensarten bei der Erbschaft- und Schenkungsteuer; insbesondere sehen sie eine deutliche Begünstigung von Betriebs- und Unternehmervermögen. Ziel einer Reform sollte daher sein, alle Vermögensarten gleichmäßiger, orientiert am Leistungsfähigkeitsprinzip zu besteuern.  Die Wirtschaftsweisen betonen gleichzeitig die erforderliche Berücksichtigung von Liquiditäts- und Fortführungsprobleme bei...

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Direktanspruch gegen Geldwäscher: Gericht schließt Mitverschulden des Opfers aus
14.11.2025Redaktion fachanwalt.deBankrecht und Kapitalmarktrecht
Direktanspruch gegen Geldwäscher: Gericht schließt Mitverschulden des Opfers aus

Mit seiner Entscheidung vom 17. Oktober 2024 ( Az. 29 U 100/24 ) hat das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt am Main die zivilrechtliche Haftung bei betrügerisch veranlassten Zahlungen präzisiert. Das Gericht stellte fest, dass Opfern von Telefonbetrug ein Direktzahlungsanspruch gegen den Geldwäscher zusteht. Kurz gesagt: Auch wenn das Opfer grob fahrlässig gehandelt hat, wird dessen Mitverschulden bei einem direkten Zahlungsanspruch gegen den Geldwäscher nicht angerechnet. Die Begründung der zivilrechtlichen Haftung Geldwäsche: Der deliktische Anspruch des Opfers Die dem Verfahren zugrunde liegende Sachlage betraf eine Klägerin, welche infolge eines organisierten Telefonbetrugs ( Phishing ) unter psychologischem Druck eine Überweisung an ein fremdes Konto autorisierte. Unmittelbar nach Gutschrift leitete der...

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Aktivrente ab 1. Januar 2026: steuerfrei weiterarbeiten im Rentenalter
02.11.2025Katrin WintzerSozialrecht
Frau  Katrin Wintzer

Die Bundesregierung plant, ab 1.1.2026 eine Aktivrente einzuführen. Danach sollen Rentnerinnen und Rentner, die ihre Regelaltersgrenze erreicht haben und trotzdem weiter in einem ganz normalen, sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis beschäftigt bleiben, bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei hinzuverdienen können. Die bereits laufende Altersrente wird dabei nicht gekürzt. Ziel des Gesetzgebers ist es, erfahrene Kräfte länger im Betrieb zu halten und Arbeit im Ruhestand attraktiver zu machen. Wichtig ist dabei: Der Entwurf erfasst nur Beschäftigte, nicht aber Selbständige, freie Mitarbeit oder gewerbliche Tätigkeiten. Voraussetzung ist immer eine bereits laufende gesetzliche Altersrente, das Erreichen der jeweiligen Regelaltersgrenze und eine echte Beschäftigung nach...

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Ab wann greift das Kündigungsschutzgesetz (KSchG)?
SternSternSternSternStern
(2 Bewertungen)09.11.2025Dipl.-Jur. Jens Usebach LL.M.Arbeitsrecht
Herr Dipl.-Jur. Jens Usebach LL.M.

Das Kündigungsschutzgesetz (KSchG) bietet Arbeitnehmern in Deutschland einen wichtigen Schutz vor sozial ungerechtfertigten Kündigungen. Allerdings gilt dieser allgemeine Kündigungsschutz nicht in jedem Fall und nicht sofort ab Arbeitsbeginn . Sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber sollten wissen, unter welchen Voraussetzungen das KSchG greift und wann kein Anspruch auf allgemeinen Kündigungsschutz besteht. Im Folgenden beleuchten wir die Voraussetzungen nach § 1 KSchG , die maßgebliche Betriebsgröße , die Wartezeit von sechs Monaten , die Unterschiede zwischen Kleinbetrieben und größeren Betrieben sowie Beispiele aus der Praxis. Abschließend gehen wir auf Ausnahmen (Sonderkündigungsschutz) ein und geben einen Hinweis zur weiteren Beratung ....

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Kündigungsschutzklage: Vergleich oder Prozess – die beste Strategie für Arbeitgeber
SternSternSternSternStern
(1 Bewertung)19.10.2025Dipl.-Jur. Jens Usebach LL.M.Arbeitsrecht
Herr Dipl.-Jur. Jens Usebach LL.M.

Wenn ein Arbeitnehmer nach einer arbeitgeberseitigen Kündigung Kündigungsschutzklage erhebt, stehen Arbeitgeber vor der Frage, wie sie am klügsten reagieren sollen. In der Praxis enden die meisten Kündigungsschutzprozesse mit einem Vergleich – Schätzungen zufolge werden gut 80 % der Verfahren gütlich beigelegt. Ein Vergleich bedeutet meist die Zahlung einer Abfindung und die einvernehmliche Beendigung des Arbeitsverhältnisses, während das Durchfechten des Prozesses auf ein ungewisses Gerichtsurteil hinausläuft. Im Folgenden beleuchten wir die wichtigsten Handlungsoptionen und taktischen Überlegungen für Arbeitgeber in dieser Situation. Dabei geht es insbesondere um die Frage, ob es sinnvoller ist, einen Vergleich zu schließen oder den Prozess bis zum Urteil...

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Grundsicherung für Arbeitssuchende ab 1.1.2026 – Rückkehr zu strengeren Regeln
02.11.2025Katrin WintzerSozialrecht
Frau  Katrin Wintzer

Die Bundesregierung will das Bürgergeld zum 1. Januar 2026 wieder in „Grundsicherung für Arbeitssuchende“ umbenennen und das Sanktionssystem deutlich verschärfen. Hintergrund ist der Gesetzentwurf vom 17.10.2025, der u.a. härtere Reaktionen bei Arbeitsverweigerung vorsieht. Zugleich bleibt es 2026 bei einer Nullrunde: Die Regelbedarfe werden nicht erhöht, weil die Fortschreibung nach geltendem Recht sogar zu einem geringeren Betrag geführt hätte; der Besitzschutz verhindert das Absenken. Damit steigt der Druck, aber nicht die Leistung. Leistungsinhalt Es bleibt beim Grundmodell: Anspruch haben erwerbsfähige Leistungsberechtigte ab 15 Jahren, die hilfebedürftig sind und ihren gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland haben (§§ 7 ff. SGB II n.F.). Die...

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Familienrechtsreform 2025 – was wirklich auf uns zukommt
02.11.2025Katrin WintzerFamilienrecht
Frau  Katrin Wintzer

Die Bundesregierung hat 2024/25 mehrere Entwürfe zur Modernisierung des Familienrechts vorgelegt. Ziel: Abstammungs-, Kindschafts- und Unterhaltsrecht an neue Familienformen, Trennungsmodelle und Regenbogenfamilien anpassen. Vollständig in Kraft ist das Paket Stand 2.11.2025 noch nicht – es gibt Beschlüsse, offene Punkte und politischen Streit. Für die Beratungspraxis heißt das: Mandanten müssen auf Zwischenstände hingewiesen werden. Maßgeblich bleiben bis zum Inkrafttreten die §§ 1591 ff., 1626 ff., 1684 ff. BGB sowie das FamFG, ergänzt um die geplanten Neuregelungen. Kernpunkte der Reform sind: Kindschaftsrecht: Das Gericht soll ausdrücklich auch eine (paritätische oder asymmetrische) Betreuung durch beide Eltern anordnen können, wenn...

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Kündigungsschutz bei Personalabbau: LAG Berlin-Brandenburg setzt klares Signal
SternSternSternSternStern
(1 Bewertung)20.10.2025Redaktion fachanwalt.deArbeitsrecht
Kündigungsschutz bei Personalabbau: LAG Berlin-Brandenburg setzt klares Signal

Das Landesarbeitsgericht (LAG) Berlin-Brandenburg hat mit Urteil vom 25. Juli 2025 (Az. 12 SLa 640/25 ) eine bedeutende Entscheidung zum Kündigungsschutz bei Personalabbau getroffen. Die Richter stellten klar: Wenn ein Unternehmen im Rahmen einer einheitlichen Restrukturierungsentscheidung Stellen abbaut, zählt der Zeitpunkt dieser unternehmerischen Planung – nicht der spätere, kleinere Personalstand im Moment der Kündigung. Damit stärkt das Gericht den Schutz von Arbeitnehmern bei betriebsbedingten Kündigungen und schafft Rechtssicherheit für Personalverantwortliche. Kündigungsschutzgesetz: Warum der Zeitpunkt der Planung entscheidend ist Das Kündigungsschutzgesetz (KSchG) schützt Arbeitnehmer vor sozial ungerechtfertigten Kündigungen, findet jedoch gemäß § 23 Abs. 1 KSchG nur Anwendung...

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