Fast alles kann heute auf Raten gekauft werden, darauf zielt schon die Werbung vieler Händler ab. Mit scheinbar günstigen Finanzierungsangeboten und Ratenkrediten sollen Käufer angelockt werden, die sich die angebotenen Produkte sonst nicht leisten könnten. Wie schnell aber der Kauf auf Pump zur existenzbedrohenden Schuldenfalle werden kann, das nimmt der WDR in einer aktuellen Ausgabe der Sendung „Könnes kämpft“ unter die Lupe und holt sich dazu Rat bei Guido Lenné.
Der Kauf auf Raten und 0-%-Finanzierungen werden inzwischen fast überall angeboten. Doch häufig tappen die Verbraucher so erst in die Schuldenfalle. Deutschlandweit sind derzeit rund 6,8 Mio. Menschen überschuldet. Allein 1,7 Mio. in NRW. Die Gründe, warum es zu einer Überschuldung kommt, sind Arbeitslosigkeit, Krankheit, Scheidung und – seit der Corona-Pandemie – Kurzarbeit.
Durch die Corona-Krise gibt es zunehmend Schuldner, die ihre Rechnungen und Darlehensraten nicht mehr bedienen können. Selbstständige mussten ihr Geschäft aufgeben und die Einkünfte sind durch Kurzarbeit generell gesunken. Unverschuldet sehen sich Betroffene so nicht nur mit allgemeinen finanziellen Engpässen konfrontiert, sondern teilweise auch mit katastrophalen Auswirkungen, wenn sie ihre Kredite nicht mehr abbezahlen können.
Angebote für Kreditkarten und Ratenzahlungen machen es Verbrauchern erschreckend einfach, sich zu verschulden. Fast alles kann heutzutage finanziert werden. Bundesweit zahlen etwa 34 Prozent der Bürger Raten für wenigstens einen Konsumkredit. Die Höhe der Ratenkredite beträgt im Durchschnitt rund 10.600 Euro. Auf diese Weise wird für Autos, Unterhaltungselektronik, Möbel und Haushaltsgroßgeräte gezahlt.
Ratenzahlung = Kreditvertrag mit einer Bank
Vor allem die 0-%-Finanzierung ist für Verbraucher besonders reizvoll, weil hier angeblich keine Zinsen anfallen. Doch Vorsicht vor dem Kleingedruckten! Denn nach Ablauf von 12 Monaten fallen dann plötzlich doch teure Zinsen an, sollte der Kredit bis dahin nicht getilgt worden sein. Den Verbrauchern ist außerdem häufig nicht klar, dass sie die Ware nicht beim Händler abbezahlen, sondern hier einen Kreditvertrag mit einer Bank abschließen. Der Händler fungiert lediglich als Vermittler des Kredits. Für Bank und Händler ein lukratives Geschäft, das in vielen Fällen ohne Rücksicht auf die individuellen Umstände oder die Kreditwürdigkeit des Kunden abgeschlossen wird – das fand der WDR durch den Einsatz von zwei Testshoppern heraus. Beispielsweise ist bei einem Ratenkauf bis zu 4.000 € oft noch nicht einmal ein Einkommensnachweis nötig.
In manchen Geschäften wird den Käufern anstelle einer Ratenzahlung auch eine Kreditkarte vermittelt. Das damit verbundene Limit wird dann nach und nach erhöht. In einem Fall, über den der WDR hier berichtet, wurde sogar die Höhe des Gehalts des Kreditkarteninhabers auf dem Papier erhöht, um das neue Kreditlimit im System durchzubekommen. Im Laufe der Zeit wurde so aus einem dreistelligen Schuldbetrag ein fünfstelliger. Ein erheblicher Kostentreiber, dessen sich Verbraucher oft gar nicht bewusst sind, ist die Restschuldversicherung.
Restschuldversicherung und Inkasso treiben Kosten in die Höhe
Wie kann das sein? Das wollte der WDR von Guido Lenné wissen. „Ganz oft wird dieses Zusatzprodukt Restschuldversicherung gar nicht erwähnt. Da ist einfach ein kleines Häkchen standardmäßig im Vertrag gesetzt“, erklärt der Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht. Aus Erfahrung weiß er, dass die 0-%-Finanzierungen von den Banken gerne als Einstiegskredit genutzt wird, um Verbraucher „anzulocken“, die dann in immer höher verzinste Kredite gedrängt werden. Auch vor der Restschuldversicherung selbst warnt Lenné, denn mit dieser verdienen die Banken in Zeiten des anhaltenden Niedrigzinses nicht wenig Geld, während sie für den Verbraucher die Kosten in die Höhe treibt und zudem oft nicht zahlt.
Kommt dann irgendwann auch noch das Inkassounternehmen an, erhöht sich der Druck auf die Schuldner und auch die Kosten schnellen weiter in die Höhe. Hier rät der Rechtsanwalt, wenn möglich die vom Inkassounternehmen gesetzten Fristen zu beachten, da es sonst noch teurer wird. Auch sollten Betroffene prüfen, ob es sich um ein seriöses Inkassobüro handelt. In dem Fall sind nämlich die zusätzlich anfallenden Kosten vermutlich gesetzeskonform. Weitere Tipps von Guido Lenné gibt es im WDR-Beitrag, den Sie sich hier ansehen können.
Verbrauchern, die zum Beispiel wegen der Corona-Krise die Raten nicht mehr zahlen können, steht der Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht in seiner Leverkusener Kanzlei zur Seite. Er prüft die Darlehensverträge, die aufgrund mangelhafter Widerrufsbelehrungen manchmal sogar noch widerrufen werden können, sowie die evtl. dazugehörige Restschuldversicherung und unterstützt, wenn es Post vom Inkassobüro gibt. Manchmal besteht im Einzelfall die Möglichkeit, mit diesem ein Vergleichsangebot auszuhandeln. Gerne können Sie sich bei einem unverbindlichen, kostenlosen Erstgespräch in der Anwaltskanzlei Lenné beraten lassen.