BE-Führerschein – Was darf man damit fahren? Was kostet der Führerschein und welche Prüfungsinhalte hat er?

Von fachanwalt.de-Redaktion, letzte Bearbeitung am: 15. November 2023

Der BE-Führerschein (Anhängerführerschein) ist für diejenigen Autofahrer gedacht, die ihr Fahrzeug als tatsächliches Lastkraftfahrzeug benutzen, sprich mit ihrem PKW Nutzlasten transportieren, insbesondere mit einem Anhänger. Denn die Erweiterung E der Führerscheinklasse für PKW bedeutet die Erlaubnis, Anhänger mit einem zulässigen Gesamtgewicht bis zu 3500 Kilogramm in einem Gespann mit einem PKW zu führen.

BE-Führerschein – Unterschied zur Führerscheinklasse B

Führerscheinklassen (© Björn Wylezich / fotolia.com)
Führerscheinklassen (© Björn Wylezich / fotolia.com)
Auch mit der Führerscheinklasse B ist es möglich, Anhänger zu ziehen, allerdings dürfen diese dann nicht die Gesamtmasse von 750 Kilogramm überschreiten, das Gesamtgewicht des Gespannes darf 3500 kg nicht überschreiten. Auch darf man damit bis zu 8 Personen befördern.

Mit der Kombination B96 ist es sogar möglich bis zu 4250 kg zu ziehen, wobei die Gewichtung der Gespannkombination zwischen 3500 und 4250 kg liegen kann, wie es den Papieren zu entnehmen ist. Die Voraussetzung für den Führerschein der Klasse BE ist selbstverständlich der Besitz einer Fahrerlaubnis der Klasse B.

Wer also die Führerscheinklasse BE besitzt, kann damit einen Anhänger mit einem Gewicht bis zu 3500 Kilogramm fahren.

Wann benötigt man den BE-Führerschein?

Immer dann, wenn große Lasten mit einem Gespann aus PKW und Anhänger transportiert werden, erweist sich der Führerschein der Klasse BE als notwendig und sinnvoll. Sobald das Zuggesamtgewicht 4250 kg überschreitet, aber nicht mehr als 7500 kg, dann ist die BE erforderlich. 

Wenn das Gesamtgewicht oder auch das Gewicht von Anhänger oder Zugmaschine höher sein soll, wird die Führerscheinklasse C1E oder CE notwendig werden. Die Klasse BE, genauso wie die Klasse B mit Kennzahl 96, ist gedacht für Pferdeliebhaber, die ihre Tiere transportieren möchten, für Unternehmer, die Autos transportieren müssen, oder für Leute, die ein Boot auf dem Landweg zu bewegen haben.

Darüber ist die C1E notwendig für Zugfahrzeuge der Klasse B in Kombination mit einem Anhänger oder Sattelanhänger mit zulässiger Gesamtmasse von mehr 3.500 kg und zulässiger Gesamtmasse der Kombination von nicht mehr als 12.000 kg.

Was kostet es, den Zusatz E zum B-Führerschein zu erhalten?

Unter der Voraussetzung den Führerschein der Klasse B zu haben, der in aller Regel zwischen etwa 2000 Euro und 2500 Euro kosten wird, je nach Fahrschule aber auch der Vorkenntnisse, der Geschicklichkeit des Fahrschülers, kommen für die Klasse BE, auch abhängig davon, ob die entsprechende Fahrschule beispielsweise eine erneute Entrichtung der Grundgebühr verlangt, Kosten von etwa 400 bis 700 Euro auf den Fahrschüler zu. Die meisten Fahrschulen werden von einer zweiten Bezahlung der Grundgebühr absehen, wenn B und BE in einem Durchgang absolviert werden.

Kurs zum Führerschein der Klasse BE

BE-Führerschein und andere Klassen (© fiedels / fotolia.com)
BE-Führerschein und andere Klassen (© fiedels / fotolia.com)
Wird die Prüfung zum Führerschein der Klasse BE abgelegt, wird es keine theoretische Prüfung geben, wie es auch im Verlauf der Ausbildung keine theoretische Komponente gibt. Im Vordergrund steht die praktische Fahrübung mit dem Anhänger. Die Zahl der Fahrstunden, bis auf die Sonderfahrstunden, wird der Fahrlehrer individuell beurteilen, ganz danach ausgerichtet, wie geschickt der Fahrschüler sich zeigt, was er für einen Eindruck hinterlässt, wie sich sein Fortschritt beim Lernen entwickelt.

Die Sonderfahrten, die auf jeden Fall zu absolvieren sind, und zwar getrennt von den Sonderfahrten für den B-Schein mit dem PKW ohne Hänger, wenn man die Prüfung mit bereits bestandenem B-Schein angeht, gliedern sich in eine Stunde Autobahnfahrt, drei Stunden Überlandfahrt und eine Stunde Fahrt bei Dämmerung beziehungsweise Dunkelheit. Als Stunde gelten dabei 45 Minuten, nicht die herkömmlichen 60 Minuten. Die Prüfung zum BE-Schein wird in der jeweilig ausgesuchten Fahrschule stattfinden. Dabei wird unter anderem das Anhängen des Anhängers geprüft, Sicherheitsvorschriften abgefragt, das sichere Fahren inner- und außerorts getestet. Die Prüfung wird etwa 45 Minuten in Anspruch nehmen. 

BE in den Führerschein eingetragen

Der sogenannte „Anhängerführerschein“ kann nur erworben werden, wenn man den Führerschein der Klasse B schon besitzt oder aber ihn gleichzeitig mit ihm beantragt. Wer den Führerschein der Klasse BE parallel zu einem Kurs für die Klasse erledigt, wird auf jeden Fall schneller zu dem gewünschten Führerschein gelangen. Dabei hat die Fahrschule beziehungsweise der Antragsteller darauf acht zu geben, dass in dem Antragsformular auch die erworbenen Klassen ordnungsgemäß aufgeführt werden, sodass sie später im fertigen Dokument auch auftauchen.

Die Prüfung zur Führerscheinklasse B muss vor der praktischen Prüfung – eine theoretische gibt es bei der Klasse BE nicht -  stattfinden. Etwas günstiger wird es, wenn man die Führerscheinklasse BE, erst nachdem man den Führerschein B erlangt hat, beantragt. Der Preisunterschied liegt begründet in der Zahl der Sonderstunden, die man für den Anhänger absolvieren muss. Legt man die Prüfung zur Klasse BE zusammen mit der Klasse B ab, sind es 4 Autobahnfahrten und 3 Nachtfahrten sowie 5 Überlandfahrten. Wird die Führerscheinklasse aber extra absolviert, sind es 3 Stunden Überlandfahrten, eine Stunde auf der Autobahn sowie eine Fahrstunde bei Dunkelheit. Dabei wird jede Fahrstunde eine Dreiviertelstunde dauern. Für die Prüfungen in den beiden Klassen sind jeweils Prüfungsgebühren zu bezahlen. Die Kombination, das Zusammenlegen von Fahrten mit einem Anhänger auf der Autobahn und den herkömmlichen Autofahrten, den Sonderfahrten auf der Autobahn beispielsweise, ist nicht statthaft. So wird man auf diese Art und Weise also auch kein Geld bei der parallelen Prüfung zu B und BE einsparen. Benötigt, um den Führerschein der Klasse BE zu machen, wird, wie bei jeder anderen Klasse auch, ein Sehtest sowie eine Bescheinigung über die Teilnahme an einem Kurs zu lebensrettenden Sofortmaßnahmen oder eines Erste-Hilfe-Kurses. Das Passbild muss biometrisch sein.

Alte Führerscheine und BE-Führerschein

Die neuen, scheckkartengroßen Führerscheine der Europäischen Union gibt es offiziell seit dem 01.01.2013. Für alle diejenigen, die noch einen alten Führerschein besitzen, wird der 01. Januar 2033 zum allerletzten Tag werden, an dem sie ihren Führerschein umtauschen können. Hierbei werden alle Führerscheinklassen übertragen; wer noch die Führerscheinklasse eingetragen hatte, wird mit dieser Führerscheinklasse, auch mit dem neu ausgestellten Dokument, genauso einen Anhänger wie auch einen Anhänger, der sonst nur mit BE zu fahren ist, führen können. Die Klasse BE ist im alten Führerschein 3 mit enthalten. Den Schein kann man ab dem Alter von 18 Jahren beantragen, beziehungsweise im Rahmen des begleiteten Fahrens nun auch schon mit 17 Jahren.

FAQ zum "BE Führerschein"

Was ist ein BE Führerschein und welche Fahrzeuge darf ich damit fahren?

Ein BE Führerschein ist eine Fahrerlaubnis, die es Ihnen ermöglicht, Kraftfahrzeuge der Klasse B in Kombination mit Anhängern zu führen. Laut § 6 FeV (Fahrerlaubnis-Verordnung) sind dies Fahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse von nicht mehr als 3.500 kg und Anhänger mit einer zulässigen Gesamtmasse von nicht mehr als 3.500 kg. Die Fahrzeugkombination darf insgesamt eine zulässige Gesamtmasse von 7.000 kg nicht überschreiten. Zu beachten ist, dass die Anhängelast des Zugfahrzeugs nicht überschritten werden darf. Die zulässige Anhängelast finden Sie im Fahrzeugschein unter der Bezeichnung O.1.

  • Klasse B Fahrzeuge: Pkw, Kombis, Wohnmobile bis 3,5 t zulässiger Gesamtmasse und Quads
  • Anhänger: Wohnwagen, Pferdeanhänger, Bootstrailer oder andere Anhänger bis 3,5 t zulässiger Gesamtmasse

Wie erwerbe ich einen BE Führerschein und welche Voraussetzungen muss ich erfüllen?

Um den BE Führerschein zu erwerben, müssen Sie zunächst eine Fahrschulausbildung absolvieren. Diese beinhaltet sowohl eine theoretische als auch eine praktische Ausbildung. Die theoretische Ausbildung umfasst den Unterricht in der Fahrschule, während die praktische Ausbildung das Fahren mit einem Anhänger und das Beherrschen von verschiedenen Fahrmanövern beinhaltet. Voraussetzungen für den Erwerb eines BE Führerscheins sind:

Welche Kosten fallen bei der Erlangung eines BE Führerscheins an?

  1. Mindestalter: 18 Jahre (in Begleitung eines erfahrenen Fahrers ab 17 Jahren möglich)
  2. Fahrerlaubnis der Klasse B: Sie müssen bereits im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis der Klasse B sein.
  3. Erste-Hilfe-Kurs: Nachweis über die erfolgreiche Teilnahme an einem anerkannten Erste-Hilfe-Kurs
  4. Sehtest: Ein Sehtest ist erforderlich, um sicherzustellen, dass Sie die erforderliche Sehleistung für das Führen von Fahrzeugen der Klasse BE besitzen.
  5. Antragstellung: Antrag auf Erteilung einer Fahrerlaubnis der Klasse BE bei der zuständigen Führerscheinstelle
  6. Die Kosten für den Erwerb eines BE Führerscheins können je nach Fahrschule und individuellem Lernfortschritt variieren. Im Allgemeinen setzen sich die Kosten aus folgenden Posten zusammen:
    • Grundbetrag: Die Fahrschule berechnet einen Grundbetrag, der die Kosten für die theoretische Ausbildung und die Verwaltungskosten abdeckt.
    • Fahrstunden: Die Kosten für die praktische Ausbildung richten sich nach der Anzahl der benötigten Fahrstunden. Beachten Sie, dass die Anzahl der erforderlichen Fahrstunden von Person zu Person unterschiedlich sein kann.
    • Lehrmaterial: Kosten für Lehrbücher, Lernsoftware und andere Materialien zur Vorbereitung auf die theoretische Prüfung
    • Prüfungsgebühren: Gebühren für die theoretische und praktische Prüfung, die an den TÜV oder die DEKRA zu entrichten sind
    • Behördengebühren: Gebühren für die Antragstellung bei der Führerscheinstelle und die Ausstellung des Führerscheins
    • Sehtest und Erste-Hilfe-Kurs: Kosten für den erforderlichen Sehtest und den Erste-Hilfe-Kurs
    Die Gesamtkosten für den BE Führerschein liegen in der Regel zwischen 800 und 1.500 Euro, je nachdem, wie viele Fahrstunden benötigt werden und welche Fahrschule Sie besuchen.

    Was passiert, wenn ich mit einem Anhänger fahre, ohne im Besitz eines BE Führerscheins zu sein?

    Das Fahren ohne die erforderliche Fahrerlaubnis ist eine Ordnungswidrigkeit nach § 21 StVG (Straßenverkehrsgesetz) und kann zu empfindlichen Strafen führen. Wenn Sie ohne gültigen BE Führerschein ein Fahrzeug der Klasse B mit Anhänger führen, können folgende Sanktionen drohen:
    • Bußgeld: Ein Bußgeld von mindestens 10 Euro bis hin zu mehreren hundert Euro, abhängig von der Schwere des Verstoßes und eventuellen Folgen
    • Punkte in Flensburg: Bei schwereren Verstößen kann die Ordnungswidrigkeit mit Punkten im Fahreignungsregister geahndet werden.
    • Fahrverbot: In besonders schweren Fällen kann ein zeitlich begrenztes Fahrverbot verhängt werden.
    Zudem kann das Fahren ohne gültige Fahrerlaubnis zivilrechtliche Folgen haben, insbesondere bei einem Verkehrsunfall. Die Versicherung kann die Leistung kürzen oder verweigern, wenn der Fahrer ohne gültige Fahrerlaubnis unterwegs war. Dies kann zu erheblichen finanziellen Belastungen führen.

    Wie lange ist der BE Führerschein gültig und gibt es Fortbildungsanforderungen?

    Der BE Führerschein ist in der Regel unbefristet gültig. Allerdings müssen Sie bei der Umstellung von einem alten Führerschein auf das EU-Kartenformat die Gültigkeit des Dokuments beachten. Seit dem 19. Januar 2013 ausgestellte Führerscheine sind auf 15 Jahre befristet. Nach Ablauf dieser Frist muss der Führerschein bei der Führerscheinstelle erneuert werden. Dabei handelt es sich lediglich um eine formale Erneuerung des Dokuments, keine erneute Fahrprüfung ist erforderlich. Für den BE Führerschein gibt es keine gesetzlich vorgeschriebenen Fortbildungsanforderungen. Dennoch kann es sinnvoll sein, regelmäßig an Fahrsicherheitstrainings oder anderen freiwilligen Fortbildungen teilzunehmen, um die eigene Fahrkompetenz zu erhalten und zu verbessern.



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