Wasserzähler in der Mietwohnung: Messprobleme der Wasseruhr

Von fachanwalt.de-Redaktion, letzte Bearbeitung am: 6. September 2023

Wasserzähler sind in vielen Häusern und Wohnungen zu finden. Durch sie wird eine verbrauchsabhängige Umlage der Wasserkosten ermöglicht. Dies ist fair, da jede Partei im Haus einen anderen Verbrauch hat. Mit Hilfe des Wasserzählers in der Mietwohnung fallen die Umlagen der Wasserkosten somit gerechter aus. Wer sparsam mit Wasser umgeht, hat entsprechend auch niedrigere Betriebskosten. Was aber, wenn es zu Messproblemen der Wasseruhr kommt?

Wasserzähler - Definition und Rechtslage

Ein Wasserzähler wird umgangssprachlich auch Wasseruhr genannt. Hierbei handelt es sich um ein Gerät, womit man die Menge einer durchgeflossenen Wassermenge misst. In der Regel kommt ein solches Gerät zwischen einem Versorgungsunternehmen (Stadtwerke) und einem Verbraucher zum Einsatz. 

Der Wasserzähler muss allerdings geeicht sein im Sinne des Mess- und Eichgesetzes.

Wasserzähler fallen also unter das Mess- und Eichgesetz. Demnach gilt es auch, die einschlägigen Eichfristen zu beachten. Anstatt nachzueichen, erfolgt regelmäßig ein kompletter Austausch der Wasserzähler. Vor Ort wird üblicherweise nicht geeicht. Wasserzähler dürfen nicht mehr verwendet werden, wenn die Eichfrist abgelaufen ist. Bleiben ungeeichte Wasserzähler im Einsatz, stellt dies eine Ordnungswidrigkeit nach § 19 EichG dar.

Fachanwalt.de-Tipp:
Über ungeeichte Zähler darf keine Abrechnung erfolgen. Als Ersatz-Umlagemaßstab wird dann die Wohnfläche heranzuziehen sein.

Sparen lohnt sich

Wasserzähler - Wasserruhr (© Gerhard Seybert / fotolia.com)
Wasserzähler - Wasserruhr (© Gerhard Seybert / fotolia.com)
Die Preise für Wasser und Entwässerung sind stark gestiegen, was sich schnell in der jährlichen Nebenkostenabrechnung niederschlagen kann. Nicht selten rechnen Vermieter nach Wohnungsgröße oder Personenzahl ab, was jedoch oftmals in Streitigkeiten zwischen den Parteien endet. Denn was bringt es dem Mieter, möglichst sparsam im Umgang mit Wasser zu sein, wenn er doch nur eine Pauschale bezahlt und nicht für seine Sparsamkeit in Form sinkender Betriebskosten belohnt wird. Besser sind daher Wasserzähler in der Mietwohnung, mit denen verbrauchsabhängig abgerechnet werden kann. So kann jedes Nutzerverhalten individuell bewertet werden, was weitaus gerechter ist. Denn nur hier lohnt sich Wassersparen wirklich, da es sich schwarz auf weiß in der Nebenkostenabrechnung niederschlägt. Eigentlich sollten in diesem Fall Streitigkeiten zwischen Vermieter und Mieter ausgeschlossen sein. In der Praxis ist das aber nicht immer der Fall, denn es kann mitunter auch zu Messproblemen der Wasseruhr kommen.

Technische Probleme

Bei Wasseruhren handelt es sich um sogenannte Durchflussmesser. Das fließende Wasser setzt ein Flügelrad in Bewegung, welches Umdrehungen auslöst. Je mehr Wasser hindurchfließt, umso mehr Umdrehungen gibt es. Es kann jedoch zu Druckschwankungen kommen. Hierdurch entstehen wiederum Toleranzen. Bei einem geringen Rohrquerschnitt, fallen die Toleranzen größer aus. Hauptwasseruhren müssen dabei genauer messen als Wasseruhren, die als Wohnungszähler dienen. Wird eine Wasseruhr von einer staatlich anerkannten Prüfstelle überprüft, kann von ihrer Richtigkeit ausgegangen werden.

Verschiedene Gerichte haben bereits entschieden, dass es bei Messdifferenzen bis zu 20 Prozent zulässig ist, dass der Vermieter den Gesamtverbrauch im Verhältnis der festgestellten Verbräuche abrechnet, die an den verschiedenen Wasseruhren in den Wohnungen abzulesen sind. Bei Messdifferenzen von mehr als 20 Prozent muss nach den Wohnungszählern abgerechnet werden. Denn dann geht man von Wasserverlusten aus, die der Vermieter im Rahmen seiner Pflicht zur Instandhaltung selbst zu tragen hat.

Auf eigene Kosten eine Wasseruhr einbauen

Dem Mieter ist es möglich, auf eigene Kosten eine Wasseruhr in seiner Mietwohnung anzubringen. Hiergegen kann der Vermieter nichts einwenden. Allerdings muss der Vermieter den Verbrauch, der auf der Wasseruhr angezeigt wird, nur akzeptieren, wenn Wasseruhren im gesamten Haus installiert sind.

Andersherum kann auch der Vermieter einen Kaltwasserzähler einbauen lassen. Dies wird als wertverbessernde Modernisierungsmaßnahme angesehen, die der Mieter zu dulden hat. Auf den Mieter kann dadurch aber auch eine Mieterhöhung zukommen, wenn der Vermieter die Kosten auf die Mieter umlegen will. Möglich ist eine Erhöhung von bis zu 11 Prozent des Kostenaufwandes pro Jahr. Wohingegen zu beachten ist, dass die Anschaffungskosten für den Wasserzähler kein Teil der umlagefähigen Betriebskosten sind. Umlagefähig sind aber die Kosten, die dem Vermieter durch die Wartung und Eichung der Wasserzähler entstehen.

Rechtslage, wenn kein Wasserzähler vorhanden ist

Zunächst sollte ein Blick in den Mietvertrag geworfen werden. Findet sich hier keine entsprechende Regelung, hat der Vermieter das Recht, den Verteilerschlüssel nach billigem Ermessen festzulegen. Die Abrechnung erfolgt dann in der Regel nach Wohnfläche oder Personenzahl. Dem Wasserverbrauch zugerechnet wird auch der Wasserverbrauch, der allen Bewohnern des Hauses zugutekommt. Dazu gehört beispielsweise das Wasser, das für die Reinigung des Treppenhauses oder die Bewässerung des Gartens genutzt wird, wenn es sich um einen gemeinschaftlichen Garten handelt.

Ohne Wasseruhren hat der Vermieter das Bestimmungsrecht hinsichtlich des Verteilerschlüssels. Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat dazu entschieden, dass der Maßstab aber nicht grob unbillig sein darf und dies auch nicht werden darf mit der Zeit. Kommt der Vermieter dem nach, muss der Vermieter den durch den Vermieter festgelegten Verteilerschlüssel so hinnehmen. Sagt ihm dieser nicht zu, muss er bereits mietvertraglich einen Verteilerschlüssel vereinbaren, der ihm mehr zusagt. Hierzu muss dann aber auch der Vermieter zustimmen. [OLG Düsseldorf ZMR 2000, 215 f.]

Zusammenfassung

  • Wasserzähler ermöglichen eine individuelle Bewertung des einzelnen Nutzerverhaltens der verschiedenen Mieter in ihrem Wasserverbrauch.
  • Der Mieter kann auf eigene Kosten einen Wasserzähler anbringen.
  • Gibt es keinen Wasserzähler in der Wohnung, erfolgt die Abrechnung in der Regel nach Wohnfläche oder Personenzahl.
  • Eine individuelle Abrechnung des Wasserverbrauchs muss der Vermieter nur vornehmen, wenn sämtliche Mietwohnungen einen Wasserzähler besitzen.

FAQ zu Wasseruhr in der Wohnung

Was ist eine Wasseruhr?

Eine Wasseruhr ist ein Messinstrument, das den Wasserverbrauch in einer Wohnung misst. In der Regel befindet sich die Wasseruhr im Keller des Hauses oder in der Nähe des Wasseranschlusses.

Wer ist für die Wasseruhr in der Wohnung zuständig?

In der Regel ist der Vermieter für die Wasseruhr zuständig und trägt die Kosten für den Einbau, Betrieb und Wartung. Der Mieter ist jedoch für die korrekte Ablesung der Wasseruhr und die Zahlung der Wasserkosten verantwortlich.

Wie funktioniert die Wasseruhr in der Wohnung?

Die Wasseruhr in der Wohnung misst den Wasserverbrauch in Kubikmetern. Wenn Wasser durch die Leitungen fließt, dreht sich ein Zähler im Inneren der Wasseruhr. Die Anzahl der Umdrehungen wird gemessen und in Kubikmetern angegeben.

Wann muss die Wasseruhr in der Wohnung ausgetauscht werden?

Eine Wasseruhr hat eine begrenzte Lebensdauer und muss in der Regel alle fünf bis zehn Jahre ausgetauscht werden. Der genaue Zeitpunkt hängt von der Art der Wasseruhr und der Nutzung ab.

Was muss der Mieter bei der Ablesung der Wasseruhr in der Wohnung beachten?

Der Mieter muss regelmäßig die Wasseruhr in der Wohnung ablesen und die Zählerstände dem Vermieter mitteilen. Dabei ist es wichtig, die Zählerstände korrekt zu notieren und an den richtigen Ansprechpartner zu senden.

Welche Konsequenzen hat ein falscher Zählerstand bei der Wasseruhr?

Ein falscher Zählerstand bei der Wasseruhr kann zu falschen Abrechnungen führen. Wenn der Mieter einen zu niedrigen Zählerstand meldet, zahlt er zu wenig für den Wasserverbrauch und muss ggf. Nachzahlungen leisten.

Wer trägt die Kosten für Reparaturen an der Wasseruhr in der Wohnung?

Der Vermieter trägt die Kosten für Reparaturen an der Wasseruhr in der Wohnung. Der Mieter muss jedoch Schäden, die er verursacht hat, selbst bezahlen.

Wie kann der Mieter den Wasserverbrauch in der Wohnung senken?

Der Mieter kann den Wasserverbrauch in der Wohnung senken, indem er beispielsweise sparsamer mit Wasser umgeht, Lecks sofort repariert und energieeffiziente Geräte verwendet.

Wie kann der Mieter den Zählerstand der Wasseruhr in der Wohnung überprüfen?

Um den Zählerstand der Wasseruhr in der Wohnung zu überprüfen, kann der Mieter eine einfache Methode anwenden: Er notiert sich den Zählerstand und lässt dann für einige Stunden kein Wasser laufen. Danach wird erneut der Zählerstand notiert. Wenn sich der Zählerstand verändert hat, gibt es ein Leck in der Wohnung, das repariert werden muss.

Was ist eine Wasseruhr mit Funkmodul?

Eine Wasseruhr mit Funkmodul ist eine moderne Form der Wasseruhr, die drahtlos mit dem Vermieter verbunden ist. Die Zählerstände werden automatisch übertragen, sodass der Mieter sich nicht mehr selbst um die Ablesung kümmern muss.

Was sind die Vorteile einer Wasseruhr mit Funkmodul?

Die Vorteile einer Wasseruhr mit Funkmodul sind die einfache Ablesung und Übertragung der Zählerstände, die Reduzierung von Fehlern und eine höhere Transparenz bei der Abrechnung.

Müssen Mieter den Einbau einer Wasseruhr in der Wohnung dulden?

Ja, Mieter müssen den Einbau einer Wasseruhr in der Wohnung dulden. Der Vermieter hat das Recht, die Wasseruhr einzubauen, um den Wasserverbrauch in der Wohnung zu messen und die Kosten zu berechnen.

Wie können Mieter gegen falsche Abrechnungen bei der Wasseruhr vorgehen?

Wenn der Mieter den Verdacht hat, dass die Abrechnung bei der Wasseruhr in der Wohnung falsch ist, kann er "Einspruch" erheben. Dabei sollte er die Zählerstände überprüfen und gegebenenfalls den Vermieter um eine erneute Überprüfung bitten.

Was ist eine Wasseruhr in der Gemeinschaftsanlage?

Eine Wasseruhr in der Gemeinschaftsanlage misst den Wasserverbrauch für mehrere Wohnungen oder Gebäude. Die Kosten für den Wasserverbrauch werden dann entsprechend auf die einzelnen Mieter oder Eigentümer umgelegt.

Was müssen Mieter bei einer Wasseruhr in der Gemeinschaftsanlage beachten?

Mieter müssen bei einer Wasseruhr in der Gemeinschaftsanlage darauf achten, dass sie nur für ihren eigenen Wasserverbrauch zahlen und nicht für den Wasserverbrauch anderer Mieter oder Eigentümer.

Fachanwalt.de-Tipp: Eine Wasseruhr in der Wohnung ist ein wichtiges Instrument, um den Wasserverbrauch zu messen und die Kosten zu berechnen. Mieter sollten regelmäßig die Wasseruhr ablesen und die Zählerstände korrekt notieren, um falsche Abrechnungen zu vermeiden. Der Vermieter ist für den Einbau und Betrieb der Wasseruhr verantwortlich, während der Mieter für die korrekte Nutzung und Zahlung der Wasserkosten zuständig ist.



Ihre Spezialisten
INHALTSVERZEICHNIS

TOOLS

Gratis-eBook „Mietrecht“


Alle Infos zum Mietrecht!
Wichtige Fragen zu Vermieter & Co!

  • Besonderheiten während der Mietzeit
  • Aktuelles zur Nebenkostenabrechnung
  • Kostenloser PDF-Download

Gratis-eBook „Fachanwalt finden“


Alle Infos zur Fachanwaltssuche!
Informationen und Tipps zur Fachanwaltssuche!

  • Was ist ein Fachanwalt?
  • Wichtige Infos zu Anwaltskosten, Beratungshilfe!
  • Kostenlos als PDF-Download