Psychische Belastung am Arbeitsplatz – Begriff und Symptome mit Beispielen

Von fachanwalt.de-Redaktion, letzte Bearbeitung am: 22. Dezember 2023

Den Arbeitsschutzgesetzen entsprechend, haben alle Beschäftigten das Recht auf eine sichere und gesunde Arbeitsumgebung. Doch in der heutigen Arbeitswelt werden immer häufiger Menschen mit belastenden Situationen konfrontiert. Die Folgen: zunehmend psychische Belastung am Arbeitsplatz und daraus resultierende Erkrankungen. Hohe Bedeutung bei der Prävention haben die Gesetze und Verordnungen den Arbeitsschutz betreffend.  Unternehmer und Führungskräfte sind mit der Herausforderung der Mustererkennung konfrontiert, dem Setzen der richtigen Maßnahmen und deren Kontrolle.

Begriff

Psychische Belastung am Arbeitsplatz (© peopleimages.com – stock.adobe.com)
Psychische Belastung am Arbeitsplatz (© peopleimages.com – stock.adobe.com)
Psychische Belastung am Arbeitsplatz
steht für die negativen Auswirkungen von Arbeitsbedingungen auf die Psyche und das Wohlbefinden einer Person. Dies umfasst auch das Gefühl, dass die Arbeit einen negativen Einfluss auf die Gesundheit hat.

Der Arbeitsplatz ist einer der Hauptgründe, warum Menschen an psychischen Erkrankungen leiden. Laut Untersuchungen sind in Deutschland rund 8,5 Millionen Menschen jährlich davon betroffen.

Faktoren für die zunehmende psychische Belastung am Arbeitsplatz

Die Veränderung der Arbeitswelt hat vor allem in Zeiten der Pandemie eine hohe Dynamik erfahren. Immer mehr Menschen leiden unter psychischen Belastungen am Arbeitsplatz. Die hauptsächlichen Gründe dafür sind:

  • steigender Leistungsdruck;
  • Zeitdruck;
  • fehlende Autonomie;
  • unklare Aufgabenstellungen;
  • mangelnde soziale Anerkennung;
  • fehlende Gestaltungsmöglichkeiten der Arbeit;
  • hohe Anforderungen an die Flexibilität und Mobilität;
  • insgesamt Unsicherheit über künftige persönliche und berufliche Entwicklungen.
Fachanwalt.de-Tipp: Der Arbeitgeber hat die Verpflichtung, die Möglichkeit von psychischen Belastungen zu unterbinden. Dieser folgend hat er jeden Arbeitsplatz regelmäßig zu evaluieren und festzustellen, ob Verbesserungsbedarf gegeben ist. Der § 2 ArbSchG legt fest, dass Maßnahmen im Sinn des Gesetzes solche sind, die zur menschengerechten Gestaltung des Arbeitsplatzes beitragen.

Arbeitsumfeld als Auslöser für psychische Belastung am Arbeitsplatz

Die Zahl der Menschen, die an psychischen Erkrankungen leiden, ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Dies ist zum Teil auf die zunehmende Belastung am Arbeitsplatz zurückzuführen. Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ergeben, dass psychische Belastungen am Arbeitsplatz die Gesundheit mehr gefährden als körperliche Belastungen. Insgesamt wird das Wohlbefinden am Arbeitsplatz von 5 Faktoren bestimmt:

  1. Inhalt der Arbeit und Kernaufgabe: Wie ausgeprägt ist der Handlungsspielraum, ist die Aufgabe vollständig beschrieben und klar definiert?
  2. Organisation: Regelung der Arbeitszeiten, inkl. Pausen und Unterbrechungen.
  3. Qualität der sozialen Beziehungen – vertikal und horizontal: Ausmaß der sozialen Kontakte, Möglichkeiten der Unterstützung, Qualität der Führungskräfte.
  4. Physische Umgebung der Arbeit: Licht, Lärm, Staub, Ergonomie.
  5. Umgang mit „neuen“ Arbeitsformen: Home-Office, Mobilität, geänderte atypische Arbeitsverhältnisse, hohe Anforderung an die Flexibilität.

Möglichkeiten der Vermeidung

Zeitdruck (© Elnur – stock.adobe.com)
Zeitdruck (© Elnur – stock.adobe.com)
Psychische Belastungen am Arbeitsplatz können sich in vielen verschiedenen Symptomen äußern und die Leistungsfähigkeit, das Wohlbefinden und die Gesundheit der Beschäftigten beeinträchtigen. Sie können zu einer Erschöpfung der persönlichen Ressourcen führen, die wiederum negativ auf die Fähigkeit einer Person wirken, um mit Anforderungen und Herausforderungen am Arbeitsplatz umzugehen.

So verursachter Stress am Arbeitsplatz stellt ein ernstes Problem dar, welches sowohl die Gesundheit der Beschäftigten als auch die Leistung und Produktivität des Unternehmens schwächen kann. Laut einer Studie des Bundesgesundheitsministeriums litten im Jahr 2017 bereits 8 Prozent aller Erwerbstätigen unter seelischen Beeinträchtigungen wie z. B. Depressionen, Angststörungen oder Burn-out. Dies entspricht rund 4,5 Millionen Menschen. Die Vermeidungsstrategie fokussiert auf zwei Kernthemen:

Menschengerechte Gestaltung der Arbeit

Psychische Belastungen gelten als Gefährdungsfaktor im Arbeitsschutzgesetz und sind in einer Gefährdungsbeurteilung (ab 2013) zu evaluieren. Die Grundsätze sind:

  • Die Arbeit muss ausführbar und schädigungslos sein.
  • Sie muss frei von Beeinträchtigungen sein und zur Förderung der Persönlichkeit beitragen.

Obwohl das Thema der psychischen Gesundheit in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat, ist der „Tabu - Faktor“ nicht zu unterschätzen, wenn es um das Thema Belastung am Arbeitsplatz geht. Viele Arbeitnehmer scheuen sich aus Angst, dass sie dadurch ihren Job verlieren oder als „schwach“ angesehen werben, über ihre Gefühle oder ihren inneren Zustand zu sprechen. Umso wichtiger ist, dass Arbeitnehmer und Arbeitgeber den Komplex möglicher psychischer Belastung am Arbeitsplatz thematisieren, um frühzeitig Symptome zu erkennen und gemeinsam nach Lösungen suchen.

Evaluierung

Schneller, weiter, höher. Anforderungen, die durch Wettbewerbsdruck und Globalisierung sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer im wahrsten Sinne des Wortes „unter Druck“ bringen. Keine Frage, dass darunter die Gesundheit leidet und Arbeitsausfälle durch Krankheit zunehmen. Ein Kreislauf, aus dem viele keinen Ausweg erkennen können.

Dem Gesetzgeber ist diese Entwicklung bewusst und er hat Maßnahmen zur Erkennung und Vorbeugung gesetzlich vorgeschrieben. Für Unternehmen besteht daher die Verpflichtung, auch wenn nur ein einzelner Arbeitnehmer beschäftigt ist, mögliche Gefahren zu evaluieren und entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu treffen:

  • Gefährdungsbeurteilung (Ermittlung und Beurteilung);
  • Maßnahmen festlegen;
  • Dokumentation der Maßnahmen;
  • Kontrolle und Überprüfung der Wirksamkeit.

Beispiele

Die Ursachen für psychische Belastungen am Arbeitsplatz sind vielfältig. Häufig sind es jedoch Faktoren wie Zeitdruck, Leistungsdruck, zahlreicher und stark wechselnder Anfall von unterschiedlichen Aufgaben und / oder eine ungünstige Arbeitsatmosphäre.

Beispiel 1 – die Mail-Flut

Belastung am Arbeitsplatz (© fizkes – stock.adobe.com)
Belastung am Arbeitsplatz (© fizkes – stock.adobe.com)
Die Segnungen des Internets und der elektronischen Kommunikation sind unbestritten. Die andere Seite jedoch ist, dass Arbeitnehmer durch die Flut von einlangenden Mails überfordert werden. Während die tägliche Arbeit wartet, sind oft 50 bis 100 Mails auf ihren Inhalt und ihre Relevanz zu überprüfen, nur um dann festzustellen, dass 90 % davon am besten im Papierkorb landen sollten. So baut sich bereits zu Beginn des Arbeitstages hoher Druck auf und führt über einen längeren Zeitraum zu einer Belastung, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken kann. Die Angst, etwas zu übersehen, in der Eile einen Fehler zu machen, tut das ihrige dazu. Die gute Nachricht: Mit einer durchdachten Arbeitsorganisation kann das Problem gemildert werden:

  • Wirksame Spamfilter installieren.
  • Nur Newsletter abonnieren, die tatsächlich wichtig und von Bedeutung sind.
  • Ein System der Vorsortierung entwickeln und Ordner anlegen: „Dringend und wichtig“, „nicht dringend, aber wichtig“, „dringend, aber nicht wichtig“, „weder wichtig noch dringend“. (Anlehnung an die sogenannte Eisenhower-Matrix).
  • CC-Kultur schärfen: Nicht jede Mail, muss in Kopie (CC, BCC) an das Postfach von Kollegen oder den Chef gesandt werden, denn dort verursacht es u. U. wiederum Stress.

Beispiel 2 – Checklisten anlegen

Vor allem wenn der Arbeitsplatz öfter gewechselt wird (z. B. bei sogenannten „Springern“) entstehen Situationen, die einer Klärung bedürfen, weil die Mitarbeiter oft in einem für sie fremden Umfeld eingesetzt werden und ihre Fragen aus Zeit- oder anderen Gründen kaum Beachtung finden:

  • Wo sind die Waschräume und Toiletten?
  • Wen kann ich bei technischen Problemen ansprechen?
  • Wo finde ich Gebrauchsmaterial (Papier, Schreibutensilien, etc.)?
  • Wie funktioniert der Abteilungsdrucker?
  • Wie erhalte ich Zugang zum Netzwerk?
  • Wer sind die Ansprechpartner bei …?

Das sind nur einige Beispiele von Fragen, die sich bereits im Vorfeld durch eine Checkliste beantworten lassen. Ein gutes Beispiel lässt sich in manchen Hotels finden, die in den Gästezimmern alphabetische Listen zur Gästeinformation auflegen.

Insgesamt kann eine „Checklisten-Kultur“ eine sehr wirksame Maßnahme zur Druckentlastung sein, da die Antwort auf offene Fragen immer griffbereit zur Hand ist.

Beispiel 3 – Mobbing am Arbeitsplatz

Der Begriff Mobbing wird im Zusammenhang mit Arbeitsplatz und psychischer Belastung am häufigsten genannt. Im EU-Schnitt liegt die Mobbingrate bei 4,1 % und hat damit nicht unerhebliche Auswirkungen auf die direkten und indirekten Kosten eines Unternehmens. Die Schaffung von Arbeitsbedingungen, die Mobbing und Gewalt unterbinden, ist daher nicht allein mit der Fürsorgepflicht zu begründen (obwohl dies immer das Hauptargument ist und bleiben wird).

Mobbing am Arbeitsplatz tritt in zwei Erscheinungsformen auf:

  • Bossing: geht vom Vorgesetzten aus und kann im weitesten Sinne auch als Machtmissbrauch gesehen werden (vertikales Mobbing). Zu beobachten sind:
    • Arbeitsergebnisse manipulieren, unterschlagen;
    • Untergebene über- oder unterfordern;
    • unsachliche Kritik;
    • Herabsetzung in Gegenwart anderer;
    • Privilegien entziehen;
    • ablehnendes Verhalten zeigen;
    • Vorenthalten von Informationen.
  • Mobbing (© andrey popov – stock.adobe.com)
    Mobbing (© andrey popov – stock.adobe.com)
    Staffing – wenn Arbeitskollegen mobben (horizontales Mobbing):
    • Mehrere Mitarbeiter gegen einen Kollegen, eine Kollegin;
    • Ausgrenzung und Isolation;
    • Betonung des „Anders seins“;
    • Wissen und Erfahrung nicht teilen;
    • körperliche Übergriffe;
    • üble Nachrede, Gerüchte verbreiten.

Betroffene sehen sich oft außerstande, sich gegen Mobbing zu wehren. Das Eingeständnis, ein Opfer von Mobbing geworden zu sein scheint immer noch ein weiteres „Tabu-Thema“ zu sein. Es könnte als Schwäche ausgelegt werden und zu weiteren Repressalien führen. Deshalb bedürfen die Erarbeitung und Umsetzung von Lösungen sehr oft therapeutischer Unterstützung.

Fachanwalt.de-Tipp: Arbeitnehmer haben gegenüber dem Arbeitgeber keine Informationspflicht, wenn sie bei Kollegen dauerhafte Zeichen psychischer Beanspruchung feststellen. Ausnahmen sind dann gegeben, wenn eine offensichtliche Gefährdung erkennbar ist oder der beobachtende Mitarbeiter für das eventuelle Fehlverhalten des Kollegen verantwortlich gemacht werden könnte.

Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung als Prävention

Die Zahl der Fälle von psychischer Belastung am Arbeitsplatz nimmt weltweit zu. Laut einer Studie der International Labour Organization (ILO) sind in den letzten Jahren mehr als 300 Millionen Menschen von Depressionen und Angstzuständen betroffen. Diese Zahlen sind alarmierend und zeigen, dass Unternehmen mehr denn je darauf achten müssen, ihre Beschäftigten vor dieser Art von Belastung zu schützen.

Maßnahmen im Rahmen der Fürsorgepflicht

Es gibt einige Möglichkeiten, wie Unternehmen die psychische Belastung am Arbeitsplatz verhindern oder zumindest reduzieren können. Zunächst einmal ist es wichtig, dass Führungskräfte und Arbeitnehmer die Zeichen erkennen, die auf eine psychische Belastung hindeuten. Dazu gehören unter anderem Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche, Nervosität, Reizbarkeit, Gereiztheit und Depressionen.

Mit 7 Schritten zur Gefährdungsbeurteilung

Gefährdungsbeurteilung (© pressmaster – stock.adobe.com)
Gefährdungsbeurteilung (© pressmaster – stock.adobe.com)
Nach dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) ist jeder Betrieb verpflichtet, mögliche Arbeitsbelastungen im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung zu evaluieren (§ 5 ArbSchG). Stellt sich dabei heraus, dass diese in „kritischer Ausprägung“ vorliegen, sind Maßnahmen zur Vermeidung und Reduzierung zu ergreifen. Damit ist die Gefährdungsbeurteilung ein Instrument, um die Gesundheit von Beschäftigten zu schützen und gleichzeitig ein Steuerungselement zur Unterstützung der betrieblichen Arbeitsschutzmaßnahmen.

  1. Bereiche und Tätigkeiten sind festzulegen.
  2. Psychische Belastung der Arbeit ist zu ermitteln.
  3. Beurteilung der ermittelten psychischen Belastungsfaktoren.
  4. Maßnahmen entwickeln und umsetzen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Maßnahmen auch Verantwortliche und messbare Ziele brauchen.
  5. Kontrolle der Wirksamkeit anhand der in Schritt 4 definierten Ziele.
  6. Laufende Aktualisierung und Fortschreibung.
  7. Dokumentationen.

Insgesamt geht es bei der Gefährdungsbeurteilung um die Arbeitsbedingungen und Tätigkeitsmerkmale. Es steht die Belastung im Fokus der Ermittlung und nicht der Anspruch. Deshalb ist es empfohlen, für psychische Belastung am Arbeitsplatz keine separate Gefährdungsbeurteilung vorzunehmen, sondern diese in den gesamten Beurteilungsprozess zu integrieren.

Was Betroffene tun können

Laut einer Studie des Europäischen Parlaments sind 62 % der Europäer der Meinung, dass die psychische Belastung am Arbeitsplatz in den letzten fünf Jahren zugenommen hat. In Deutschland sind es sogar 70 %. Diese Zahlen sind alarmierend und zeigen, dass trotz aller Bemühungen noch immer Handlungsbedarf gegeben ist. Belastungen sind zwar integraler Bestandteil des Arbeitslebens, wenn sie jedoch über längere Zeit andauern und kein Raum für nötige Erholungsphasen zur Verfügung steht, droht die Gefahr einer gesundheitlichen Schädigung. Präventive Maßnahmen der Betroffenen können sein:

  • Das psychische Wohlbefinden stärken und damit dem bekannten Sinnspruch folgen, dass in einem gesunden Körper ein gesunder Geist wohnt. Gesunde Ernährung, Sport und ausreichende Ruhephasen sind elementare Maßnahmen dazu.
  • Dem Alltag Struktur geben: Geordnete Routinen geben Orientierung und Halt. Dazu gehören klare private und berufliche Ziele, die Einteilung von großen Aufgaben in kleinere Schritte. Check und To-do-Listen können dabei sehr hilfreich sein.
  • Möglichkeiten der Entspannung suchen: Ob Meditation, ein Waldspaziergang oder das Lesen guter Literatur. Eine Evaluierung von Maßnahmen, die den Kopf freimachen, kann zu überraschenden Ergebnissen führen.
  • Tagebuch der täglichen Erfolge: Menschen sind eher darauf definiert, das Negative zu sehen. Dabei gibt es im Laufe des Tages oft eine Menge an Momenten, die von den weniger Guten überlagert werden, wenn man sich ihrer nicht bewusst erinnert. Ein einfaches Tagebuch mit den schönen Erlebnissen des Tages zu füllen, den Blumen, die am Wegrand stehen, erhöht die Zufriedenheit und das Glücksgefühl. Wissenschaftler sprechen dabei vom kathartischen Effekt. Unterdrückte Wünsche und Gefühle verlieren ihre störende Wirkung, wenn sie frei geäußert werden. Er tritt unabhängig davon ein, ob dies im Gespräch mit anderen Personen erfolgt oder, wie im Fall des Tagebuchs im Dialog mit diesem.
  • Geist durch Hobbys befreien: Eine vielleicht oft weniger sinnstiftende Tätigkeit wie das Bauen von Modellen, das Schwingen des Pinsels über eine Leinwand oder eine andere Art von kreativer Beschäftigung, befreien den Kopf von schädlichen Gedanken.
  • Soziale Kontakte pflegen: Menschen, die permanent unter Druck stehen, verlieren oft die Fähigkeit, unbeschwert mit anderen zu kommunizieren. Auch wenn es schwerfällt mit anderen über Probleme und Herausforderungen zu sprechen, so ist das doch eine gute Methode, die es ermöglicht, im gemeinsamen Gespräch bisher nicht bedachte Lösungen zu entwickeln.
  • Stolz auf die eigenen Erfolge sein: Aus dem dunklen Tal der negativen Erlebnisse führt eine Leiter, deren Sprossen für die einzelnen, oft unbeachteten Erfolgserlebnisse stehen. Diese Leiter in Gedanken zu erklimmen und jeden einzelnen Schritt bewusst zu tun, stärkt das eigene Selbstvertrauen. Die Metapher von der „Erfolgsleiter“ kann so eine gute Basis für eine Achtsamkeitsmeditation sein.
  • Hilfe anbieten: Anderen zu helfen stärkt das Selbstbewusstsein und man fühlt sich besser. Die eigene Belastungssituation rückt in den Hintergrund, wenn man erkennt, dass man mit den Problemen nicht allein ist.
  • Therapeutische Hilfe suchen: Es wird mit Sicherheit Fälle geben, die allein nicht zu bewältigen sind. Dann ist es Zeit, sich um professionelle Hilfe zu bemühen. Das ist kein Zeichen von Schwäche und kein Grund, sich zu schämen, sondern das Erfordernis einer akuten Krise, um einer Stress- und Belastungssituation wirksam zu begegnen.

Verhaltensregeln zur Reduktion

Immer mehr Unternehmen erkennen die Bedeutung eines guten Arbeitsumfelds für die psychische Gesundheit ihrer Beschäftigten. Eine erste Maßnahme ist die Einführung von Verhaltensregeln in Bezug auf die psychische Belastung am Arbeitsplatz. Diese Regeln sollten klar definieren, welche Verhaltensweisen angebracht sind und welche nicht. Sie sollten auch klar kommunizieren, welche Konsequenzen im Falle eines Verstoßes drohen. Im Vorfeld der Definition von Verhaltensregeln steht die Evaluierung der Problemquellen mittels direkter Fragen oder durch einen Fragebogen, der auf diese Themenbereiche fokussiert:

  • Arbeitsplatz (© gorodennkoff – stock.adobe.com)
    Arbeitsplatz (© gorodennkoff – stock.adobe.com)
    Auf die Arbeit bezogene Fragen:
    • Ausreichende Qualifikation für die übertragenen Aufgaben vorhanden?
    • Ist genügend Handlungsspielraum gegeben, reichen die Verantwortungen aus, um Entscheidungen zu treffen?
    • Funktionieren die Kommunikation und Informationsweitergabe störungsfrei und ist sie ausreichend?
    • Gibt es genügend Unterstützung durch Vorgesetzte, / Arbeitskollegen?
    • Ist die Vorsorge gegen Unterbrechungen und Störungen der Arbeitsabläufe genügend?
    • Stimmen Auftragspensum und geforderte Qualitätserfordernisse überein?
  • Zusätzliche Problemquellen erheben:
    • Sind soziale Störungen zu beobachten (Mobbing, Streit, destruktive Gruppenbildung)?
    • Sind die Aufgaben in Bezug auf die Qualifikation und die Anzahl der Beschäftigten ausgewogen verteilt?
    • Besteht weitgehend Klarheit über die Sicherheit des Arbeitsplatzes und dem Fortbestand des Unternehmens`?
  • Eigene Beobachtungen:
    • Führt Zeitdruck vermehrt zu Fehlern und Problemen?
    • Steigt die Fehlerhäufigkeit verstärkt an?
    • Ist der Eindruck, die Übersicht zu verlieren, vorherrschend??
    • Besteht Unsicherheit darüber, dass die geforderte Leistung zu bewältigen ist?
    • Sind Zweifel vorherrschend, dass die Aufgaben korrekt und zeitgerecht zu erledigen sind?

Fazit und Zusammenfassung

Idee (© pathdoc – stock.adobe.com)
Idee (© pathdoc – stock.adobe.com)
Psychische Belastung am Arbeitsplatz ist ein ernstes Thema, das Unternehmen, Führungskräfte und Beschäftigte gleichermaßen betrifft. Arbeitnehmer, die unter psychischer Belastung am Arbeitsplatz leiden, können ernsthafte Gesundheitsprobleme entwickeln. Deshalb ist es so wichtig, dass Unternehmen ihren Arbeitnehmern helfen, diese Belastung zu reduzieren.

Der DAK-Gesundheitsreport 2019 hat ausgewiesen, dass die Anzahl der Fehltage aufgrund psychischer Belastungen in den letzten 10 Jahren um 37 % gestiegen ist. Angeführt wird die Liste der Ursachen von Depressionen und Angststörungen (105 Fehltage pro 100 Versicherte). Dieser Trend setzt sich in Folge der Pandemie nicht nur ungebrochen, sondern verstärkt fort.

Für Unternehmen stehen die Arbeitsschutzgesetze im Vordergrund, auf deren Basis die Belastungsfaktoren zu ermitteln sind. Dies bildet die Grundlagen für die Entwicklung und Planung erforderlicher Maßnahmen, die im Abgleich mit den Arbeitswissenschaften stehen sollten. So und aufgrund einer Gefährdungsbeurteilung können Arbeitsbedingungen optimiert und Fehlbelastungen vermieden werden.

FAQ zum Thema "Psychische Belastung am Arbeitsplatz"

Was versteht man unter psychischer Belastung am Arbeitsplatz?

Unter psychischer Belastung am Arbeitsplatz versteht man die Beanspruchungen und Einflüsse, die auf die geistige und emotionale Gesundheit einer Person während der Ausführung ihrer beruflichen Tätigkeiten einwirken. Diese Belastungen können verschiedene Ursachen und unterschiedliche Auswirkungen auf die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben.

Welche Faktoren können zu psychischer Belastung am Arbeitsplatz führen?

Es gibt verschiedene Faktoren, die zu psychischer Belastung am Arbeitsplatz führen können. Hier sind einige Beispiele:

  • Hohe Arbeitsbelastung: Wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßig überlastet sind und unrealistische Arbeitsmengen bewältigen müssen, kann dies zu Stress und psychischer Belastung führen.
  • Mangelnde Unterstützung: Wenn das Management keine angemessene Unterstützung bietet oder die Kommunikation in der Organisation unzureichend ist, kann dies zu Unsicherheit und Frustration führen.
  • Mobbing und Diskriminierung: Wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Opfer von Mobbing, Belästigung oder Diskriminierung sind, kann dies erhebliche Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit haben.
  • Unsicherheit am Arbeitsplatz: Ungewissheit über die Zukunft des Arbeitsplatzes, wie beispielsweise drohende Entlassungen oder Umstrukturierungen, kann zu erheblichem Stress und Angstzuständen führen.

Welche Auswirkungen kann psychische Belastung am Arbeitsplatz haben?

Psychische Belastung am Arbeitsplatz kann schwerwiegende Auswirkungen auf die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben. Hier sind einige mögliche Folgen:

  • Stressbedingte Erkrankungen: Langfristige Belastungen können zu verschiedenen stressbedingten Erkrankungen führen, wie zum Beispiel Burnout, Angststörungen oder Depressionen.
  • Verminderte Leistungsfähigkeit: Wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter psychischer Belastung stehen, kann dies ihre Leistungsfähigkeit und Produktivität beeinträchtigen.
  • Hohe Fluktuation: Eine belastende Arbeitsumgebung kann dazu führen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, was zu einer hohen Fluktuation und den damit verbundenen Kosten führt.
  • Verschlechtertes Betriebsklima: Psychische Belastungen können zu einem ungünstigen Betriebsklima führen, das sich negativ auf die Zusammenarbeit und das Arbeitsklima auswirkt.

Welche Maßnahmen können ergriffen werden, um psychische Belastung am Arbeitsplatz zu reduzieren?

Um psychische Belastungen am Arbeits platz zu reduzieren, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Hier sind einige Beispiele:

  • Risikoanalyse: Eine systematische Bewertung der Arbeitsbedingungen kann dabei helfen, potenzielle Risikofaktoren für psychische Belastungen zu identifizieren. Auf dieser Grundlage können gezielte Maßnahmen entwickelt werden.
  • Sensibilisierung und Schulung: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten über psychische Belastungen am Arbeitsplatz informiert werden. Schulungen und Workshops können ihnen dabei helfen, die Symptome zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.
  • Förderung eines gesunden Arbeitsumfelds: Eine positive Arbeitsatmosphäre und eine Kultur des respektvollen Umgangs miteinander können dazu beitragen, psychische Belastungen zu reduzieren.
  • Flexible Arbeitszeiten und Work-Life-Balance: Die Möglichkeit, Arbeitszeiten flexibel zu gestalten und eine ausgewogene Work-Life-Balance zu fördern, kann den Stresspegel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter senken.
  • Unterstützungssysteme: Unternehmen können Unterstützungssysteme wie EAPs (Employee Assistance Programs) oder psychologische Beratungsangebote bereitstellen, um den Mitarbeitern in belastenden Situationen Hilfe anzubieten.
  • Klare Kommunikation und Partizipation: Offene und transparente Kommunikation sowie die Einbindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse können dazu beitragen, Unsicherheiten und Konflikte zu reduzieren.
  • Arbeitsplatzgestaltung: Eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung, die den individuellen Bedürfnissen und Anforderungen der Beschäftigten entspricht, kann dazu beitragen, physische und psychische Belastungen zu minimieren.

Welche rechtlichen Aspekte sind im Zusammenhang mit psychischer Belastung am Arbeitsplatz relevant?

Im Zusammenhang mit psychischer Belastung am Arbeitsplatz gibt es verschiedene rechtliche Aspekte, die zu beachten sind. Hier sind einige wichtige Punkte:

  • Arbeitsschutzgesetz: Das Arbeitsschutzgesetz legt fest, dass Arbeitgeber verpflichtet sind, Maßnahmen zum Schutz der Beschäftigten vor Gefährdungen ihrer Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit zu ergreifen. Dazu gehört auch der Schutz vor psychischen Belastungen.
  • Psychische Belastung als Arbeitsunfall: In einigen Fällen kann psychische Belastung am Arbeitsplatz als Arbeitsunfall anerkannt werden, wenn sie zu einer ernsthaften Erkrankung führt. In solchen Fällen können Ansprüche auf Entschädigung und Rehabilitation bestehen.
  • Antidiskriminierungsgesetze: Mobbing, Belästigung oder Diskriminierung am Arbeitsplatz aufgrund von psychischen Belastungen können gegen Antidiskriminierungsgesetze verstoßen. Betroffene haben unter Umständen das Recht auf Schadensersatz oder andere rechtliche Schutzmaßnahmen.
  • Arbeitszeitgesetz: Das Arbeitszeitgesetz regelt die maximale Arbeitszeit, Ruhepausen und Ruhezeiten. Ein angemessenes Gleichgewicht zwischen Arbeits- und Erholungszeiten kann dazu beitragen, psychische Belastungen zu verringern.
  • Schwerbehindertenrecht: Menschen mit psychischen Erkrankungen können unter bestimmten Umständen als schwerbehindert anerkannt werden. Dadurch können sie zusätzlichen Schutz und Unterstützung am Arbeitsplatz erhalten.
  • Betriebliches Eingliederungsmanagement: Arbeitgeber sind verpflichtet, bei längerer Arbeitsunfähigkeit oder wiederholten Fehlzeiten aufgrund von psychischen Belastungen ein betriebliches Eingliederungsmanagement anzubieten. Ziel ist es, die Beschäftigten bei der Rückkehr in den Arbeitsprozess zu unterstützen und erneute Belastungen zu vermeiden.

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