Arbeitsvertrag für Kraftfahrer – das müssen Sie wissen!

Von fachanwalt.de-Redaktion, letzte Bearbeitung am: 3. Oktober 2023

Wer eine Anstellung als Kraftfahrer gefunden hat, sollte einen genauen Blick in den Arbeitsvertrag werfen. Der Job als Kraftfahrer kann kräftezehrend sein, daher sollten insbesondere auch wichtige Punkte wie Überstundenregelung oder Urlaubsanspruch wirksam im Arbeitsvertrag für Kraftfahrer geregelt sein.

Arbeitsvertrag Kraftfahrer – diese Regelungen sollten Bestandteil sein

Arbeitsvertrag für Kraftfahrer (© maho / fotolia.com)
Arbeitsvertrag für Kraftfahrer (© maho / fotolia.com)
Je detaillierter ein Arbeitsvertrag für Kraftfahrer ausgestaltet ist, umso mehr Rechtssicherheit bietet er.

Zu den Regelungen, die im Arbeitsvertrag zu finden sein sollten, gehören im Wesentlichen die folgenden Punkte im Überblick:

 

  • Tätigkeit und Beginn des Arbeitsverhältnisses
  • Höhe des Lohns
  • Prämien und Zuschläge
  • Arbeitszeit und Arbeitsort
  • Probezeit
  • Kündigungsfristen
  • Regelung der Urlaubszeit
  • Arbeitsverhinderung
  • Allgemeine Hinweise und Verhalten im Falle eines Verkehrsunfalls
  • Schadenersatz
  • Beendigung des Arbeitsvertrags im Rentenfall

 

Zudem kann es eine Kraftfahrer-Vereinbarung geben, in der verschiedene Punkte aufgeführt werden können. Dazu gehören:

  • Pflichten aus dem Straßenverkehrsrecht
  • Pflichten aus dem Arbeitszeitrecht für Kraftfahrer
  • Pflichten zum Schutz der Sicherheit des Fahrpersonals und des Ladeguts
  • Pflichten bei Zwischenfällen während der Ausführung des Auftrags
  • Fahrerlaubnis

Vorsicht bei Mehrarbeit

Das Arbeitsrecht sieht vor, dass ein Arbeitnehmer spätestens bei Vertragsschluss darüber zu informieren ist, welches Maß an Arbeit ihn erwartet und wie die Bezahlung dafür aussieht. Gerade bei Kraftfahrern ist es jedoch in der Praxis oftmals so, dass die Angaben im Arbeitsvertrag und die tatsächliche Realität nicht übereinstimmen. In einem Arbeitsvertrag für Kraftfahrer muss eine genaue Angabe der Arbeitszeiten zu finden sein, was jedoch in der Praxis oftmals nicht der Fall ist.

Das Arbeitszeitgesetz gilt auch für selbstständige Lkw-Fahrer und es besagt, dass die Arbeitszeit von Kraftfahrern auf 48 bzw. maximal 60 Stunden in der Woche begrenzt werden muss. Viele Kraftfahrer leisten jedoch 50 Prozent mehr als es eigentlich laut Arbeitsvertrag vorgesehen ist.

Fachanwalt.de-Tipp: Fehlt die genaue Angabe der Arbeitszeiten im Vertrag, führt dies nicht gleich zur Unwirksamkeit. Lkw-Fahrer könnten jedoch den Lohn für die mehr geleistete Arbeit nachträglich verlangen! Bei einem Arbeitsvertrag sollte daher stets auf die Ausschlussfrist geachtet werden, mit der sich Arbeitgeber gegen eben diese Lohnforderung absichern wollen.

Arbeitsvertrag Kraftfahrer – Urlaubsanspruch

Ein wichtiger Bestandteil des Arbeitsvertrags Kraftfahrer ist natürlich auch die Regelung des Urlaubsanspruchs. Wie jedem anderen Arbeitnehmer, steht auch dem Kraftfahrer nach dem Bundesurlaubsgesetz ein gesetzlicher Urlaubsanspruch zu. Bei einer 5-Tage-Woche stehen dem Arbeitnehmer 20 Tage Urlaub zu. Es ist möglich, dass der Arbeitgeber mehr Urlaubstage zugesteht. Nicht möglich ist es hingegen, die Zahl der gesetzlich gewährleisteten Urlaubstage zu verringern.

Für Kraftfahrer gilt laut Arbeitsvertrag oftmals eine sechsmonatige Probezeit, während der kein Anspruch auf die vollen Urlaubstage besteht. Monatlich werden 1/12 Urlaubstage erarbeitet, die auch beantragt werden können.

Fachanwalt.de-Tipp: Wer bei Arbeitsantritt bereits einen Urlaub länger im Voraus geplant hat, sollte dies direkt dem Arbeitgeber mitteilen. Unter Umständen kann dieser Urlaub auch während der Probezeit gewährt werden.

Überstundenregelung

Überstundenregelung (© adrian_ilie825 / fotolia.com)
Überstundenregelung (© adrian_ilie825 / fotolia.com)
Sowohl für Arbeitgeber wie auch Arbeitnehmer gilt das Arbeitszeitgesetz. Durch dieses wird vorgegeben, dass die Arbeitszeit täglich nicht mehr als acht Stunden überschreiten darf. Die Arbeitszeit darf zehn Stunden betragen, wenn innerhalb von sechs Monaten oder innerhalb von 24 Wochen die durchschnittliche Arbeitszeit von acht Stunden nicht überschritten wird.

Der Arbeitnehmer darf wöchentlich 48 Stunden arbeiten. Eine Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 60 Stunden ist nur möglich, wenn innerhalb von vier Monaten oder 16 Kalenderwochen die durchschnittliche Arbeitszeit von 48 Stunden nicht überschritten wird.

Es ist im Sinne des Arbeitgebers, die Arbeitszeit des Kraftfahrers im Arbeitsvertrag genau zu nennen. Beim Fehlen entsprechender Angaben ist zwar nicht von einer Unwirksamkeit des Vertrages auszugehen, jedoch hat der Arbeitnehmer dann die Chance, einen Anspruch auf Lohn für die Mehrstunden zu erheben.

Fachanwalt.de-Tipp: Sollte der Arbeitsvertrag die Klausel „Bei Gehaltsempfängern sind die Überstunden, Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeit durch Zahlung des Gehalts pauschal abgegolten“ umfassen, wird dem Arbeitnehmer abgeraten, ihn zu unterschreiben. Hier fehlt eine Regelung bezüglich der zu leistenden Überstunden und auch darüber, für welche Anzahl an Überstunden kein Lohn gezahlt wird. Im Zweifel kann auch ein Fachanwalt für Arbeitsrecht beratend Hilfestellung bieten.

Muster / Vorlage als PDF

Im Folgenden finden Sie ein Muster für einen Arbeitsvertrag für Kraftfahrer zur kostenlosen Nutzung.

Arbeitsvertrag

zwischen

Arbeitgeber (Name/Adresse)

und

Arbeitnehmer (Name/Adresse)

§ 1 Tätigkeitsbeginn
Der Arbeitnehmer nimmt die Tätigkeit am xx auf.

§ 2 Probezeit
Für die ersten sechs Monate gilt eine Probezeit. Innerhalb der Probezeit kann das Arbeitsverhältnis mit einer Frist von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen von beiden Vertragsparteien gekündigt werden.

§ 3 Tätigkeit
Die Anstellung des Arbeitnehmers erfolgt als Kraftfahrer. Zu seinem Aufgabenbereich gehören folgende Tätigkeiten:

- Fahren
- Be- und Entladearbeiten
- Fahrzeugpflege
- Fahrzeugwartung
...

§ 4 Vergütung
Die monatliche Bruttovergütung des Arbeitnehmers beträgt xx Euro. Folgende Prämien erhält der Arbeitnehmer zudem als freiwillige Leistungen zum Grundlohn:

Anwesenheitsprämie in Höhe von xx Euro pro Arbeitstag
Stoppprämie in Höhe von xx Euro pro StoppPünktlichkeitsprämie in Höhe von xx Euro pro Monat
Unfallfreiprämie von xx EuroNachtzuschlag in Höhe von xx Euro pro Arbeitstag
...

§ 5 Arbeitszeit / Arbeitsort
Die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit beträgt xx Stunden. Beginn und Ende richten sich nach der betrieblichen Einteilung. 10 Überstunden sind mit dem monatlichen Lohn abgegolten. Für darüber hinausgehende Überstunden gilt, dass diese durch zusätzliche Urlaubstage abgegolten werden. Der Arbeitnehmer ist zur Nacht-, Sonntags- und Feiertagsarbeit verpflichtet soweit dies gesetzlich zulässig ist. Zuschläge für Sonn- und Feiertagsarbeit sind bereits im monatlichen Grundlohn enthalten. Das Arbeitsverhältnis umfasst Tätigkeiten in ganz Europa. Soweit erforderlich, behält sich der Arbeitgeber das Recht vor, den Arbeitnehmer auch außerhalb Europas einzusetzen.

§ 6 Nebenbeschäftigung
Jede Art von Nebenbeschäftigung muss im Vorfeld dem Arbeitgeber gemeldet werden, der dieser zustimmen muss.

§ 7 Urlaubsanspruch
Für eine 5-Tage-Woche gilt ein Anspruch auf den gesetzlichen Mindesturlaub von 20 Tagen pro Kalenderjahr. Der Arbeitgeber gewährt zusätzlich einen vertraglichen Urlaub von xx Tagen, wobei bei der Gewährung von Urlaub zunächst der gesetzliche Urlaub eingebracht wird.

§ 8 Arbeitsverhinderung
Im Falle einer Arbeitsverhinderung muss der Arbeitnehmer dem Arbeitgeber die voraussichtliche Dauer innerhalb von zwei Stunden vor Dienstantritt melden. Sollte ein Krankheitsfall eintreten, muss bis zum Ablauf des dritten Werktags eine ärztliche Bescheinigung über die Arbeitsunfähigkeit mit voraussichtlicher Dauer vorgelegt werden.

Ort/Datum

Unterschrift Arbeitgeber         Unterschrift Arbeitnehmer

Sie können hier einen Arbeitsvertrag für Kraftfahrer als Word-Dokument herunterladen

Rechtlicher Hinweis zu den Vorlagen: Bei dem kostenlosen Muster handelt es sich um ein unverbindliches Muster aus unserem Magazin. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Vorlage wird keine Gewähr übernommen. Es ist nicht auszuschließen, dass die abrufbaren Muster nicht den zurzeit gültigen Gesetzen oder der aktuellen Rechtsprechung genügen. Die Nutzung erfolgt daher auf eigene Gefahr. Das unverbindliche Muster muss vor der Verwendung durch einen Rechtsanwalt oder Steuerberater individuell überprüft und dem Einzelfall angepasst werden.

FAQ zum Arbeitsvertrag für Kraftfahrer

Was ist ein Arbeitsvertrag für Kraftfahrer?

Ein Arbeitsvertrag für Kraftfahrer ist ein Vertrag zwischen einem Arbeitgeber und einem Arbeitnehmer, der die Bedingungen und Modalitäten der Beschäftigung als Kraftfahrer festlegt. Dieser Vertrag regelt insbesondere die Arbeitszeit, den Lohn, Urlaubsansprüche sowie andere wichtige Arbeitsbedingungen.

Was muss ein Arbeitsvertrag für Kraftfahrer beinhalten?

Ein Arbeitsvertrag für Kraftfahrer muss alle wichtigen Arbeitsbedingungen enthalten, einschließlich:

  • Angaben zur Identität der Vertragsparteien
  • Art und Umfang der Tätigkeit des Kraftfahrers
  • Arbeitszeit und Pausenregelungen
  • Höhe des Lohns sowie etwaige Zuschläge und Sozialleistungen
  • Urlaubsansprüche und -regelungen
  • Probezeit
  • Kündigungsfristen und -modalitäten
  • Arbeitsort und gegebenenfalls Einsatzort(e)
  • Haftungsfragen

Was ist bei der Bezahlung eines Kraftfahrers zu beachten?

Die Bezahlung eines Kraftfahrers muss den gesetzlichen Mindestlohnvorschriften entsprechen. Darüber hinaus kann der Arbeitsvertrag auch weitere Vergütungsregelungen, wie Zuschläge für Nacht- oder Wochenendarbeit, enthalten. Eine ausführliche Regelung zur Bezahlung des Kraftfahrers im Arbeitsvertrag ist daher unerlässlich.

Welche Regelungen sollten im Arbeitsvertrag für die Arbeitszeit eines Kraftfahrers enthalten sein?

Im Arbeitsvertrag für einen Kraftfahrer sollten klare Regelungen zur Arbeitszeit und zu den Pausenregelungen enthalten sein. Es ist insbesondere wichtig, die gesetzlichen Bestimmungen zur Arbeitszeitbegrenzung und Ruhezeiten einzuhalten, um Unfälle aufgrund von Übermüdung zu vermeiden.

Wie sollten die Urlaubsansprüche eines Kraftfahrers geregelt werden?

Im Arbeitsvertrag sollten die Höhe der Urlaubsansprüche sowie die Regelungen zur Urlaubsplanung und -genehmigung enthalten sein. Die Urlaubsansprüche sollten mindestens den gesetzlichen Mindestvorschriften entsprechen. Es ist auch wichtig, dass der Arbeitgeber sicherstellt, dass der Kraftfahrer seinen Urlaub tatsächlich nehmen kann, um ihm ausreichend Erholung zu ermöglichen.

Wie lange sollte die Probezeit für einen Kraftfahrer sein?

Die Probezeit für einen Kraftfahrer sollte im Arbeitsvertrag festgelegt werden und sollte nicht länger als sechs Monate dauern. In dieser Zeit können beide Seiten die Zusammenarbeit testen und gegebenenfalls beenden, wenn die Zusammenarbeit nicht erfolgreich ist.

Welche Kündigungsfristen sollten im Arbeitsvertrag für einen Kraftfahrer vereinbart werden?

Im Arbeitsvertrag sollten klare Kündigungsfristen und -modalitäten für den Kraftfahrer festgelegt werden. Diese sollten im Einklang mit den gesetzlichen Vorschriften sein und können je nach Dauer der Beschäftigung variieren. Es ist wichtig, dass der Arbeitgeber dem Kraftfahrer die Kündigung schriftlich und unter Einhaltung der Kündigungsfrist mitteilt.

Wie wird die Haftung im Arbeitsvertrag für einen Kraftfahrer geregelt?

Im Arbeitsvertrag sollte eine Regelung zur Haftung enthalten sein, um Missverständnisse und Streitigkeiten zu vermeiden. Dabei sollte insbesondere darauf geachtet werden, wer bei Schäden oder Unfällen haftet. Häufig werden Haftungsfragen im Rahmen einer Versicherung geregelt.

Was sind die Konsequenzen bei Verstößen gegen den Arbeitsvertrag für einen Kraftfahrer?

Verstöße gegen den Arbeitsvertrag für einen Kraftfahrer können arbeitsrechtliche Konsequenzen haben. Der Arbeitgeber kann beispielsweise zur Zahlung von Schadensersatz verpflichtet sein oder der Kraftfahrer kann Schadensersatzansprüche geltend machen. In schwerwiegenden Fällen kann der Arbeitgeber auch das Arbeitsverhältnis fristlos kündigen.

Fachanwalt.de-Tipp: Insgesamt ist ein sorgfältig ausgearbeiteter Arbeitsvertrag für einen Kraftfahrer von großer Bedeutung, um die Arbeitsbedingungen klar und transparent zu regeln und Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden.

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